Deutschland findet sich auf der Liste der schlimmsten Müllsünder wieder

Umwelthilfe fordert eine Halbierung des Verpackungsabfalls und Einweg-Abgabe auf Plastikflaschen.


Neue Zahlen des Umweltbundesamts verdeutlichen, dass es scheinbar keine Trendwende bei der Vermeidung von Verpackungsmüll gibt. Nun zeigt sich, dass Deutschland mit rund 225,8 Kilogramm Abfall pro Kopf und Jahr zu den größten Müllsündern in Europa zählt. Zwar ist die Menge an Verpackungsabfall im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Prozent auf 18,8 Millionen Tonnen gesunken, allerdings handelt es sich hierbei um lediglich ein geringes Ersparnis. Außerdem könnte dies als Ergebnis einer verminderten Produktion während der Corona-Pandemie gesehen werden.

Versprechen bleiben "heiße Luft"

Zu den erhobenen Zahlen äußert sich die Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe, Barbara Metz, wie folgt: "Zwar ist das Aufkommen von Verpackungsmüll in 2020 Corona-bedingt minimal abgesunken, dennoch bewegen sich die Zahlen in Deutschland weiterhin auf einem Höchstniveau und belegen, wie dringend Bundesumweltministerin Steffi Lemke gegensteuern muss. Auch nach fast einem Jahr ist sie wirksame Maßnahmen gegen die Verpackungsmüllflut schuldig geblieben.“

Außerdem kritisiert sie, dass die im Koalitionsvertrag angekündigten Ziele zur Abfallvermeidung sowie eine Förderung von Mehrweglösungen bisher ignoriert wurden. Weiters forderte sie ein gesetzliches Abfallvermeidungsziel, damit sich der Verpackungsmüll bis 2026 halbieren könnte.

Nötige Mehrwegquote weit verfehlt

Weiters betont Metz, dass Unternehmen nur Abfälle vermeiden würden, wenn sie dazu verpflichtet werden. Hierbei bezog sie sich auf die verfehlte Mehrwegquote von rund 70 Prozent für Getränkeverpackungen.

Abschließend appellierte sie: "Es bedarf deshalb weiterer Lenkungsinstrumente, wie einer Abgabe auf Einweg-Plastikflaschen und Dosen von mindestens 20 Cent zusätzlich zum Pfand. Besonders problematisch ist der durch die Pandemie verursachte nochmalige Anstieg von Takeaway-Verpackungen, die besonders häufig in der Natur landen und dort großen Schaden anrichten. Um umweltfreundlichen Mehrwegsystemen einen schnellen Aufschwung zu geben, muss eine Abgabe auf Einweg-Takeaway-Verpackungen von mindestens 20 Cent eingeführt werden."

www.duh.de

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