Drei Monate 9-Euro-Ticket haben so viel CO2 eingespart wie ein Jahr Tempolimit

Verband der Verkehrsunternehmen freut sich über einen "vollen Erfolg": 52 Millionen Tickets verkauft.

Das 9-Euro-Ticket scheint sich als eine echte Erfolgsaktion zu entpuppen. Wie der der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) am Montag mitteilt, wurden seien seit Verkaufsstart Ende Mai bis heute rund 52 Millionen 9-Euro-Tickets verkauft worden. Hinzu kommen etwa zehn Millionen Abonnent:innen, die das vergünstigte Ticket über die gesamten drei Monate automatisch erhalten haben.

Die durchschnittliche Einsparung an Klimagasen (CO2-Äquivalenten) je Monat durch das 9-Euro-Ticket betrage rund 600.000 Tonnen CO2 pro Monat. Im Aktionszeitraum konnten somit rund 1,8 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Das entspricht dem Einsparungseffekt, den ein Jahr Tempolimit auf Deutschlands Autobahnen hätte. Das belegen aktuelle Ergebnisse einer bundesweiten Marktforschung mit 6.000 Interviews pro Woche, die der VDV zusammen mit der Deutschen Bahn und den Marktforschungsinstituten Forsa und RC Research im Auftrag von Bund und Ländern durchführt.

Mehr Umsteiger und weniger Pkw-Fahrten

Insgesamt hat es rund eine Milliarde Fahrten mit dem 9-Euro-Ticket pro Monat gegeben. Besonders erfreulich sei, dass es "viele Umsteiger" gegeben habe, so VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff. So sind laut Studie 17 Prozent der 9-Euro-Ticket-Nutzer:innen im August von anderen Verkehrsmitteln – wie Pkw oder Fahrrad – auf den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) umgestiegen. Zehn Prozent der Käufer:innen des 9-Euro-Tickets verzichteten auf mindestens eine ihrer täglichen Autofahrten im August (Juni: 8 Prozent).

52 Prozent der Käufer:innen und Abonnent:innen nutzen das Ticket für alltägliche Fahrten, wie etwa Erledigungen, Arztbesuche oder Shopping etc., 40 Prozent für Besuchsfahrten und 37 Prozent für Wege zur Arbeitsstätte. Ausflugsfahrten und Städtereisen folgen mit 33 bzw. 32 Prozent. 31 Prozent der Fahrten von Ticket-Käufer:innen und 26 Prozent von Abonnent:innen fanden – zumindest teilweise – außerhalb des eigenen Verbundraums bzw. Gültigkeitsbereichs statt. Auf der Erfolgsseite darf die Bahn auch den Umstand verbuchen, dass jede:r fünfte Käufer:in gleichzeitig Neukunde ist, der den ÖPNV zuvor normalerweise nie genutzt hat.

Nachfolgelösung gefordert

"Die Ergebnisse der Marktforschung belegen deutlich: Die Menschen wollen den öffentlichen Nahverkehr, wenn das Ticket einfach und verständlich sowie überall flexibel nutzbar ist", so die Bremer Mobilitätssenatorin Maike Schaefer, die auch Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz ist. Deshalb fordert die Politikerin auch vom Bund konkrete Vorschläge für eine Nachfolgelösung für das 9-Euro-Ticket.

Eine Forderung, die auch der VDV unterstützt. Anfang Oktober findet die Umstellung der Vertriebssysteme auf die ab Januar 2023 geltenden Tarife statt. Vor diesem Hintergrund schlägt Wolff vor, den kommenden Monat zu nutzen, um spätestens bis dahin "gemeinsam eine für die Verkehrsunternehmen wirtschaftliche und für die Fahrgäste attraktive Lösung zu erarbeiten".

www.vdv.de

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