Menschen mit einem übermäßig starken Drang, ständig die neuesten Nachrichten lesen zu müssen, fühlen sich öfter gestresst, ängstlich und krank. Zu dem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Texas Tech University (TTU). Hierfür haben die Forscher 1.100 US-Bürger zu ihrem News-Konsum befragt. Demnach weisen 16,5 Prozent der Bevölkerung in den USA ein "äußerst problematisches Suchtverhalten" auf, das sowohl das psychische als auch physische Wohlbefinden nachhaltig negativ beeinflussen kann.
Gefährlicher Kreislauf
"Während der letzten zwei Jahre haben wir eine Reihe von beängstigenden globalen Ereignissen durchmachen müssen, von der COVID-Pandemie über den Überfall Russlands auf die Ukraine bis hin zu groß angelegten Protesten, Massenschießereien und verheerenden Waldbränden. Viele Leute fühlen sich beim Lesen solcher Nachrichten machtlos und verzweifelt", so Bryan McLaughlin vom College of Media and Communication der TTU. Wer zu viel davon konsumiere, könne ein regelrechtes Suchtverhalten entwickeln, das ein "signifikant höheres Risiko für Krankheiten" mit sich bringt.
"Die betroffenen Individuen können dann in einem gefährlichen Kreislauf gefangen sein, der sie immer weiter hineinzieht. Sie sind wie besessen von den Nachrichten und müssen rund um die Uhr die neuesten Updates prüfen, um ihr emotionales Stresslevel zu senken. Im Endeffekt hilft das aber nicht, denn je mehr News sie konsumieren, desto größere Auswirkungen hat das auch auf andere Aspekte ihres Lebens", erläutert McLaughlin die Zusammenhänge.
Medienkompetenz schulen
Den Forschern zufolge weisen in den USA inzwischen schon 16,5 Prozent der Bürger in Sachen News-Konsum ein "äußerst problematisches Suchtverhalten" auf. Die Betroffenen seien dann oft derart stark persönlich in das Nachrichtengeschehen involviert, dass es die Gedankenwelt der Personen dominiert und wichtige Zeit etwa mit Familie und Freunden gestört wird. Außerdem falle es ihnen schwer, sich bei der Arbeit zu konzentrieren, sie fühlten sich rastlos und hätten Schlafprobleme.
Laut Studienleiter McLaughlin zeigen die Resultate, dass es dringend notwendig ist, breit angelegte Kampagnen zur Förderung der Medienkompetenz der Bevölkerung zu lancieren. Diese müsse wieder ein "gesünderes Verhältnis zu Nachrichten" entwickeln, betont der Experte: "Die Forschung hat gezeigt, dass die Leute mit ihrem problematischen Verhalten aufhören oder es zumindest deutlich reduzieren, wenn sie merken, wie negativ sich das auf ihre Gesundheit auswirkt." (pte)
www.ttu.edu
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