Es sind schwere Vorwürfe, die Peter Zatko – ehemaliger Sicherheitschef von Twitter – gegen den Kurznachrichtendienst erhebt. Laut übereinstimmenden Medienberichten hat Zatko bereits im Juli eine Beschwerde als Whistleblower bei der US-Börsenaufsicht SEC (United States Securities and Exchange Commission) eingebracht, in der er Twitter vorwirft, falsche Angaben über Maßnahmen gegen Hackerangriffe gemacht zu haben und dass zu viele Twitter-Mitarbeiter Zugang zu zentralen Systemen und Nutzerdaten hätten.
Spielen Vorwürfe Elon Musk in die Karten?
Ein weiterer Kritikpunkt des 51-Jährigen lautet, dass Twitter über keine verlässlichen Werkzeuge verfüge, um die Zahl von Fake-Accounts auf der Plattform zu ermitteln. Gerade dieser Punkt dürfte Elon Musk in die Karten spielen, der kürzlich seine geplante Übernahme des Social-Media-Dienstes platzen ließ (LEADERSNET berichtete). Der Tesla-Chef hatte immer wieder vorgebracht, dass er Twitters Angaben über Fake-Accounts und Bots nicht vertraue. Dies war auch eines seiner zentralen Argumente, um schlussendlich die Übernahme nicht durchzuziehen. Musk hat sich vorerst noch nicht zu den Aussagen Peter Zatkos geäußert.
Der Analyst und ehemalige Wirtschaftsanwalt J.B. Heaton denkt jedoch nicht, dass Zatkos Vorwürfe Musk im Prozess gegen Twitter – den der Rückzieher des Tesla-Chefs zur Folge hat und der im Oktober beginnt – helfen werden. Heaton sagt gegenüber der Washington Post, dass selbst wenn der Anteil der Bots und Fake-Accounts sechs oder neun statt der von Twitter behaupteten fünf Prozent betrage, es kein ausreichender Grund wäre, um den Deal platzen zu lassen.
Ungenauigkeiten, schwache Leistungen und Umstrukturierungen
Twitter wirft seinem ehemaligen Sicherheitschef indes vor, dem Unternehmen schaden zu wollen. Eine Sprecherin des Kurznachrichtendienstes sagte der Washington Post und CNN, dass Zatkos Vorwürfe "viele Ungenauigkeiten" enthielten und erinnerte daran, dass Zatko wegen "schwacher Leistung" entlassen worden sei.
Dennoch will Twitter Medienberichten zufolge nun Umstrukturierungen bei den Teams vornehmen, die sich mit der Reduzierungen von Fake-Accounts und schädlichen Inhalten beschäftigen. Die neu entstandene Gruppe soll unter dem Namen "Health Products and Services (HPS)" agieren, wird aus einer E-Mail an die Mitarbeiter:innen zitiert. Die Umstrukturierung spiegle das "anhaltende Engagement wider, Prioritäten zu setzen und unsere Teams auf die Verfolgung unserer Ziele zu fokussieren", so ein Twitter-Sprecher. Geleitet wird HPS von Ella Irwin, die seit Juni bei Twitter beschäftigt ist.
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