In den USA bekommt ein an der bisher unheilbaren Nervenerkrankung ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) leidender Patient einen Chip in ein Blutgefäß im Gehirn implantiert. Dadurch können seine Gedenken gelesen und in Textform übersetzt werden, wie das Nachrichtenportal Bloomberg berichtet.
Mit Hilfe des Chips – einem sogenannten "Stentrode" (Multielektrodenarray) – kann der ALS-Patient im Internet surfen, wobei er den Vorgang mit seinen Gedanken steuert. Die Gedanken werden als Befehle an eine Künstliche Intelligenz (KI) geschickt. Was für Verschwörungstheoretiker haarsträubend klingt ist für ALS-Patienten ein wahrer Segen. Denn Menschen, die an dieser Krankheit leiden, können weder sprechen noch sich bewegen.
Synchron führend auf dem Gebiet, Neuralink hinkt hinterher
Der "Stentrode" stammt vom Start-up Synchron. Das Unternehmen hat bereits Chips für vier ALS-Patienten in Australien zur Verfügung gestellt, bei denen bisher keine Komplikationen oder Nebenwirkungen feststellbar sind. In den USA werden die Chips an sechs Menschen getestet, was mit Kosten in der Höhe von zehn Millionen US-Dollar verbunden ist. Elon Musk, der mit seinem Unternehmen Neuralink auf demselben Gebiet forscht, wird den Verlauf wohl mit Interesse folgen.
Der "Stentrode" © Synchron
ALS ist eine Erkrankung des zentralen und peripheren Nervensystems. Sie ist seit mehr als 100 Jahren bekannt und kommt weltweit vor. Ihre Ursache ist laut der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke e. V. mit Ausnahme der seltenen erblichen Formen bisher unbekannt. Pro Jahr erkranken etwa ein bis zwei von 100.000 Personen an ALS. Die Krankheit beginnt meistens zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr, nur selten sind jüngere Erwachsene betroffen. In den Fokus der breiten Öffentlichkeit ist ALS im Jahr 2014 durch die sogenannte "Ice Bucket Challenge" gekommen, die Bewusstsein für die Krankheit schaffen sollte.
www.synchron.com
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