Data Analytics hat sich in der Unternehmenskommunikation noch nicht etabliert: Erst knapp die Hälfte der Unternehmen analysiert und wertet Daten für die professionelle Kommunikation aus, die andere Hälfte wiederum nicht. Die größten Hürden für erfolgreiche Datenanalyse sind zu wenig Zeit, fehlende Tools und unstrukturierte Daten.
Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle PR-Trendmonitor von News Aktuell und Faktenkontor. An der Befragung der dpa-Tochter und Faktenkontor haben 220 Kommunikationsprofis aus Deutschland und der Schweiz teilgenommen.
Zeitmangel bedingt schleppende Datenanalyse
44 Prozent der Unternehmen setzen Datenanalyse in der professionellen Kommunikation ein, 46 Prozent allerdings nicht. Der meistgenannte Grund für die schleppende Datenanalyse ist Zeitmangel: 35 Prozent der Befragten wissen nicht, wann sie in ihren Arbeitsabläufen die Auswertung von Daten integrieren sollen. An zweiter Stelle der erschwerenden Faktoren steht die Infrastruktur: So fehlen bei 30 Prozent der PR-Schaffenden die geeigneten Tools, um Daten aus den diversen Systemen zu extrahieren, zu analysieren und auszuwerten. Fast genauso oft scheitert es an der mangelhaften Struktur der Daten: 28 Prozent geben an, dass im Unternehmen zu wenig strukturiertes Datenmaterial vorliegt, um Data Analytics professionell aufzusetzen.
Fehlende Kenntnisse und fehlender Wille
In jedem vierten Unternehmen mangelt es an den erforderlichen Kenntnissen: 26 Prozent der Befragten glauben, dass es bei ihnen nicht genügend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der entsprechenden Kompetenz in Datenanalyse gibt. Zudem fehlt es an den richtigen Organisationsstrukturen und am Budget: Für jeden vierten Befragten erschweren demnach unklare Prozesse und Verantwortlichkeiten die systematische Auswertung von Daten (25 Prozent), ebenso ausgebremst werden sie, weil kein Budget für Data-Analytics-Tools bereitgestellt wird (24 Prozent).
Aber auch der Wille, sich mit dem technischen Thema Datenanalyse auseinanderzusetzen, ist nicht immer vorhanden: Für jeden fünften PR-Profi scheitert Data Analytics an der fehlenden Bereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sich neue Skills in diesem Bereich anzueignen (21 Prozent). Außerdem hapert es an der schlechten internen Vernetzung: Abteilungssilos und eine mangelnde interne Zusammenarbeit verhindern den Zugriff auf die benötigten Daten, meinen 19 Prozent.
Allerdings machen nur sehr wenig Befragte Top-Down-Strukturen für ein Scheitern von Data Analytics verantwortlich: Dass Datenanalyse "von außen" auf die Kommunikationsabteilung aufgesetzt wird, geben nur fünf Prozent an. Ebenso selten scheitert Data Analytics aufgrund von Vorbehalten oder Angst, weil es als Gefahr für den eigenen Arbeitsbereich angesehen wird (fünf Prozent).
Data-Analytics-Kenntnisse: befriedigend
Jeder dritte PR-Profis schätzt seine eigene Kompetenz in Sachen Data Analytics als befriedigend ein und würde sich die Schulnote 3 geben (30 Prozent). Nur sechs Prozent bescheinigen sich ein "sehr gut". Immerhin knapp jeder fünfte Befragte beurteilt seine eigenen Kenntnisse in der Datenanalyse mit der Note "gut" (19 Prozent). Allerdings schneidet der Großteil der PR-Profis eher ausreichend bis mangelhaft ab: Jeder vierte Befragte schreibt sich bei Data Analytics die Note 4 zu (23 Prozent), jeder achte die Note 5 (13 Prozent). Gar keine Kompetenz in dieser Disziplin haben wiederum nach eigener Einschätzung sechs Prozent der Kommunikationsprofis (Note 6).
Die große Mehrheit der Kommunikationsabteilungen, die bereits Data Analytics einsetzen, analysiert Daten in den Bereichen Social Media (79 Prozent), Medienbeobachtung (70 Prozent) und Website bzw. Blog (68 Prozent). Immerhin 44 Prozent werten Daten aus, um den Markt und den Wettbewerb zu analysieren. Nur knapp jede dritte Kommunikationsabteilung nutzt Data Analytics, um die aktuelle Strategie abzugleichen und Schlüsse für eine zukünftige strategische Ausrichtung zu ziehen (31 Prozent). Jedes vierte Unternehmen arbeitet mit Data Analytics, um das eigene Image und die Reputation zu monitoren und zu bewerten. Jedes fünfte Unternehmen wertet Daten für die interne Kommunikation aus (21 Prozent). Auf dem letzten Platz landet die Krisenkommunikation: Nur 18 Prozent der befragten Kommunikationsprofis nutzen Daten für ihre Kommunikation im Krisenfall.
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