Das Krypto-Start-up Rubarb ist pleite, berichtet das Handelsblatt. Mit dem Fintech wollten die Neffen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Jakob und Fabian Scholz, sowie Mitgründer Kelvin Craig nicht weniger als das Sparen demokratisieren.
Dafür hatten sie eine Finanz-App entwickelt, mit der Anleger mit Microinvestments oder Sparplänen automatisch in ETFs investieren konnten. So konnten beispielsweise Kreditkartenzahlungen automatisch aufgerundet werden. Das auf diesem Weg angesparte Geld wurde dann in ETFs investiert.
Von der Verwandtschaft zum Kanzler geblendet
Doch der Plan scheint nicht ganz aufgegangen zu sein. Das Unternehmen hatte seit seiner Gründung Anfang 2020 zwar rund fünf Millionen Euro aus Finanzierungsrunden einsammeln können – erst im Februar 2022 hatte Rubarb 1,8 Millionen Euro als Wandeldarlehen von acht Investmentparteien bekommen – doch das Geld scheint nicht gereicht zu haben.
Im Mai hatte die Rubarb-Führung mitgeteilt, dass man bei Barmitteln von einer Million Euro pro Monat 200.000 bis 250.000 Euro Verlust mache. Fabian Scholz bestätigte die Insolvenzanmeldung dem Handelsblatt. Diese sei notwendig, da eine "Finanzierungszusagen leider zurückgezogen" worden seien. Nun gehe es darum, "frühzeitig die Sanierungsmöglichkeiten der Insolvenzordnung einsetzen zu können".
"So etwas habe ich noch nie gesehen", zeigt sich einer der Geldgeber gegenüber dem Handelsblatt enttäuscht. "Wie kann man von einem Fundraising im Februar den Laden in weniger als fünf Monaten an die Wand fahren?" Dabei zeigt er sich aber auch selbstkritisch. Er habe sich bei der Einschätzung des Teams wohl von der Verwandtschaft zum Kanzler blenden lassen: "Ich dachte, die können da nicht Wildwest machen." Zuletzt hatte Rubarb auch noch die Krypto-App Kudona auf den Markt gebracht.
30 Mitarbeitende betroffen
Rubarb beschäftigt derzeit insgesamt 30 Mitarbeiter:innen. Die Gehälter sollen erstmalig Ende Juli nicht mehr ausbezahlt werden können. Laut Handelsblatt soll knapp die Hälfte des Teams gehen. Die Tochtergesellschaft Kudona werde Teil von Restrukturierungsmaßnahmen. Das Geld der Kleinanleger, die via Rubarb in ETFs investiert haben, dürfte hingegen sicher sein, da ETF-Anteile zum Sondervermögen zählen und damit nicht Teil der Insolvenzmasse sind.
www.rubarb.app
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