Nachhaltigkeit durchdringt immer mehr die Einstellungen und das Konsumverhalten der Bevölkerung und ist für die Mehrheit selbstverständlich geworden. Dies zeigt die repräsentative Studie der Nachhaltigkeitsplattform Utopia. So wollen 61 Prozent der Verbraucher:innen mit ihren Kaufentscheidungen direkt Einfluss auf Herstellungsbedingungen nehmen. 62 Prozent der Deutschen kaufen sogar bestimmte Produkte aus ökologischen oder ethischen Gründen bewusst nicht.
80 Prozent sind offen für Nachhaltigkeitsthemen
Für die Erhebung wurde eine Typologie des nachhaltigen Konsums – bestehend aus sechs Konsumtypen – entwickelt: "Konsequente" (neun Prozent der Gesamtbevölkerung), "Green Shopper" (16 Prozent), "Bedächtige" (16 Prozent), "Gelegentliche" (22 Prozent), "Sorglose" (17 Prozent) und "Ablehnende" (20 Prozent).
"Konsequente", "Green Shopper" und "Bedächtige" sind besonders nachhaltigkeitsaffin und stellen zusammen 41 Prozent der Bevölkerung ab 18 Jahren, das sind fast 30 Millionen Menschen. Sie sind bereit, für mehr Nachhaltigkeit beim Einkaufen auch mehr zu tun. Die "Gelegentlichen" sind zwar sehr nachhaltigkeitsbewusst gleichzeitig aber auch wechselhaft in ihrem Konsumverhalten. Sie neigen zur Bequemlichkeit und stellen mit einem Anteil von 22 Prozent den zahlenmäßig bedeutendsten Konsumtyp.
© Utopia
Die 17 Prozent "Sorglosen" sind eher konsumorientiert und machen sich weniger Gedanken um Nachhaltigkeit, sind aber durchaus ansprechbar für diese Themen. Nur die "Ablehnenden", lediglich 20 Prozent der Bevölkerung, sind kaum an Nachhaltigkeit interessiert. 80 Prozent der Bürger:innen sind demnach offen für Nachhaltigkeitsthemen.
Mehr Engagement von Unternehmen und Politik erwartet
68 Prozent der Utopia-Befragten haben den Eindruck, dass Unternehmen seit einigen Jahren mehr für Nachhaltigkeit tun. Fast alle, nämlich 90 Prozent, erwarten von den Unternehmen aber noch mehr Engagement für Klimaschutz und Umwelt. Dass Nachhaltigkeit in Marketing und Medien ein sehr präsentes Thema geworden ist, macht drei Viertel der Teilnehmer:innen an der Utopia-Befragung misstrauisch.
Gleichzeitig wünschen sich 79 Prozent der Verbraucher:innen von Unternehmen, dass sie ihre Nachhaltigkeitskommunikation verstärken sollen. 87 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass es in Zukunft mehr staatliche Regelungen geben wird, um nachhaltigen Konsum voranzutreiben.
Klimaneutrale Produkte verlieren an Glaubwürdigkeit
Drei von vier Bürger:innen machen sich Sorgen um die Zukunft des Planeten, und 80 Prozent sehen durch den Klimawandel auch die Lebensgrundlagen in Deutschland bedroht. Klimaneutrale Produkte verlieren dennoch erkennbar an Glaubwürdigkeit und gehören nicht zu den Top-Nachhaltigkeitswünschen der Konsument:innen an die Hersteller von Lebensmitteln, Körperpflege und Kosmetik sowie Bekleidung. Zu den wichtigsten persönlichen Handlungsmöglichkeiten für mehr Klimaschutz zählen aus Sicht der Teilnehmer:innen der Befragung: weniger Fleisch essen, nachhaltige Produkte kaufen und Produkte reparieren oder recyceln.
"Unsere Studie zeigt klar, dass Nachhaltigkeit kein reines Lippenbekenntnis ist, sondern das Kaufverhalten bei der Mehrheit der Deutschen beeinflusst. Einstellungen, die vor ein paar Jahren vor allem sehr nachhaltigkeitsaffinen Konsument:innen vorbehalten waren, gehören jetzt zum Mainstream. Das bedeutet auch, dass sich jedes Unternehmen darauf einstellen muss, künftig kritischer in Bezug auf Klimaschutz, faire Lieferketten und nachhaltige Angebote von der Mehrheit der Deutschen beobachtet zu werden", kommentiert Meike Gebhard, Geschäftsführerin von Utopia, die Ergebnisse der Umfrage. (as)
www.utopia.de
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