Quantentechnologien kommen in der Wirtschaftswelt an

Erste kommerzielle Anwendungen in Sichtweite.

Quantentechnologien kommen in der Wirtschaftswelt an: Aktuell arbeiten 23 Prozent der Unternehmen an ihrer Nutzung oder beabsichtigen dies zu tun. Sie rechnen mit mindestens einer größeren kommerziellen Anwendung innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre.

Darüber hinaus planen 20 Prozent der Unternehmen, ihre Investitionen in diese Technologien im nächsten Jahr zu erhöhen. Zu diesen Ergebnissen gelangt das Capgemini Research Institute in seiner neuen Studie "Quantum technologies: How to prepare your organization for a quantum advantage now".

China und die Niederlande als Vorreiter

China mit 43 Prozent und die Niederlande mit 42 Prozent verzeichnen im weltweiten Vergleich gemäß der Studie den größten Anteil von Unternehmen, die an Quantentechnologien arbeiten oder dies zu tun beabsichtigen. Sie liegen damit weit vor Deutschland sowie dem Vereinigten Königreich mit jeweils 26 Prozent und über dem weltweiten Durchschnitt von 23 Prozent.

© Capgemini
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"Die jüngsten Durchbrüche bei Quantentechnologien werden in den nächsten fünf Jahren eine neue Ära für Computing, Sensoren und Cybersicherheit einläuten. Unsere Studie bestätigt, dass sich immer mehr Organisationen mit dieser Technologie vertraut machen und mit geschäftsnahen Anwendungen der Quantentechnologie experimentieren. In den letzten zwei Jahren haben wir Vorreiter in der Finanzbranche gesehen – und gerade auch in der Automobilindustrie gibt es eine große Dynamik. Es ist entscheidend, sich heute vorzubereiten, um von diesen neuartigen Technologien profitieren zu können, wenn kommerzielle Anwendungen zum Mainstream werden", erklärt Iftikhar Ahmed, deutscher Ansprechpartner für das auf Quantentechnologie spezialisierte internationale Entwicklungslabor Q-Lab von Capgemini.

Alle Branchen können profitieren

Während die überwiegende Mehrheit der Unternehmen, die sich mit Quantentechnologien befassen, vor mehr als zwei Jahren damit begonnen hat, gaben 28 Prozent von ihnen an, erst innerhalb der letzten zwei Jahre angefangen zu haben. Insgesamt bewegen sich Quantentechnologien allmählich aus Forschungsumgebungen heraus hin zu realen Anwendungen.

Unternehmen, die das Implementierungsstadium erreicht haben, beabsichtigen, die Technologie auf vielfältige Weise zu nutzen, etwa für einen nachhaltigeren Betrieb, zur Entwicklung neuer Materialien für die Batterieherstellung, zur Sicherung von Informationen, bis hin zu medizinischen Sensoren und zur Eindämmung schädlicher Industrieabgase.

Finanzdienstleister nutzen Quantentechnologien zur präziseren Tarifierung bei risikoreichen Anlagen, zur Optimierung ihrer Portfolios für bessere Renditen und zum Aufdecken von Betrugsfällen. Darüber hinaus streben Life-Sciences-Unternehmen an, den Medikamentenentwicklungszyklus mithilfe von Quantencomputern zu verkürzen.

Noch nicht ganz am Ziel

Auch wenn kommerzielle Anwendungen großen Maßstabs noch ein paar Jahre entfernt sind, empfehlen die Studienautoren Unternehmen, sich schon jetzt auf den Quantenvorteil einzustellen, das heißt auf die Fähigkeit zu einer deutlich höheren Performance als mit dem derzeitigen Stand der Technik möglich ist. Sobald ein Anwendungsfall feststeht, können Unternehmen mit einem kleinen Team von Fachleuten zu experimentieren beginnen.

"Es kann ein weiteres Jahrzehnt dauern, um einen fehlertoleranten, universellen Quantencomputer zu bauen. Dennoch können wir auch mit Quantenrechnern der nahen Zukunft zu realen, leistungsfähigen Anwendungen kommen, wenn wir die Quantenalgorithmen für die aufkommende störungsanfällige Hardware anpassen und optimieren, verbunden mit maßgeschneiderten Verifizierungsverfahren", bestätigt Elham Kashefi, Professor für Quantencomputing an der School of Informatics der Universität Edinburgh und Forschungsdirektor am Centre national de la recherche scientifique (CNRS) der Universität Sorbonne sowie Mitbegründer von VeriQloud Ltd. (as)

www.capgemini.com

Über die Studie

Im November und Dezember 2021 hat das Capgemini Research Institute in einem ersten Schritt 857 Unternehmen gefragt, ob sie an Quantentechnologien arbeiten oder deren Einsatz planen. Im zweiten Schritt wurden 200 Entscheidungsträger von Unternehmen, auf die dies zutrifft, befragt.

Ergänzt wurde die Umfrage durch mehr als 30 Tiefeninterviews mit Nutzern von Quantentechnologien in großen Unternehmen, mit Start-ups, Forschenden auf dem Gebiet der Quantentechnologie, Risikokapitalgebern in diesem Segment sowie mit Communities rund um Quantentechnologie.

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Über die Studie

Im November und Dezember 2021 hat das Capgemini Research Institute in einem ersten Schritt 857 Unternehmen gefragt, ob sie an Quantentechnologien arbeiten oder deren Einsatz planen. Im zweiten Schritt wurden 200 Entscheidungsträger von Unternehmen, auf die dies zutrifft, befragt.

Ergänzt wurde die Umfrage durch mehr als 30 Tiefeninterviews mit Nutzern von Quantentechnologien in großen Unternehmen, mit Start-ups, Forschenden auf dem Gebiet der Quantentechnologie, Risikokapitalgebern in diesem Segment sowie mit Communities rund um Quantentechnologie.

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