Arbeiter:innen auf Ananas- und Traubenfeldern in Costa Rica und Südafrika arbeiten zu niedrigsten Löhnen und unter katastrophalen Arbeitsbedingungen. Besonders betroffen sind Migranten, wie die NGO Oxfam in ihrer Studie "Grenzenlose Ausbeutung" feststellt.
Davon würden deutsche Supermärkte profitieren, die "massiven Druck auf Produzenten" ausübten, besonders billig zu produzieren und damit Ausbeutung auf dem Feld begünstigten. Oxfam fordert, dass die Supermärkte Menschenrechte achten und angemessene Preise an Zulieferer zahlen. Die Bundesregierung müsse das deutsche Lieferkettengesetz ambitioniert umsetzen.
Lieferketten von Wein und Ananas
Oxfam hat für die Studie die Lieferketten von Wein und Ananas zurückverfolgt – von den Regalen der großen deutschen Supermarktketten bis zu konkreten Farmen und Anbaugebieten. Bei Zulieferern aller großen deutschen Supermärkte will Oxfam Menschenrechtsverstöße nachweisen können. So bekämen die Beschäftigten auf einer Edeka-Zulieferplantage in Costa Rica nur 4,50 Euro pro Tag.
In Südafrika verdiene knapp die Hälfte der für die Studie befragten Arbeiterinnen weniger als den Mindestlohn von 194 Euro pro Monat. In beiden Ländern sei Akkordarbeit mit mehr als zwölf Stunden an der Tagesordnung. Arbeiterinnen im südafrikanischen Traubenanbau berichten sogar, dass sie zu sexuellen Handlungen genötigt werden, um eine Arbeitsstelle zu bekommen. Sie seien außerdem giftigen Pestiziden ausgesetzt und hätten während der Arbeit keinen Zugang zu Toiletten und Trinkwasser.
Wenn sich die Menschen gegen diese Missstände wehrten, würden sie massiv unter Druck gesetzt. Gerichtsurteile aus Costa Rica zeigten die unrechtmäßige Entlassung von Gewerkschaftsmitgliedern auf Ananasplantagen, die Rewe und Lidl beliefern. Dabei bewerbe Rewe seine Zulieferer ausdrücklich als nachhaltig und sozial. In Deutschland teilen sich die vier großen Supermarktketten Rewe mit Penny, Aldi Süd und Nord, Edeka mit Netto und die Schwarz-Gruppe, zu der Lidl und Kaufland gehören, 85 Prozent des Lebensmitteleinzelhandels.
Oft Hungerlöhne für Arbeiterinnen
"Mit dieser Marktmacht üben die Supermärkte massiven Druck auf Lieferanten und Produzenten aus: Nur wer im Einkauf billig ist, kommt ins Supermarktregal", sagt Tim Zahn, Oxfam-Experte für Wirtschaft und Menschenrechte und einer der Autoren der Studie.
Steffen Vogel, Oxfam-Experte für globale Lieferketten und Co-Autor der Studie, ergänzt: "Während Arbeiterinnen mit Hungerlöhnen abgespeist werden, machen die Supermärkte auf ihre Kosten satte Gewinne. Was eine Plantagenarbeiterin in Costa Rica in einem Jahr verdient, streicht Lidl- und Kaufland-Eigentümer Dieter Schwarz in sechs Sekunden ein." Das sehe man auch an den Preisen im Supermarkt: Von drei Euro, für die eine Flasche Wein verkauft werde, kämen nur circa drei Cent bei den Farmarbeiterinnen in Südafrika an. (pte)
www.oxfam.de
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