Kostenexplosionen, Absatzprobleme in China und harte Einschnitte in den Werken belasten die Konzerne, die zunehmend um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit kämpfen. Mehreren Medienberichten zufolge bringt die Ankündigung möglicher US-Strafzölle durch eine neue Trump-Regierung zusätzliche Unsicherheit.
Volkswagen: Sanierungskosten und China-Rückgang belasten das Ergebnis
Volkswagen kämpft mit einem Gewinnrückgang im dritten Quartal, der den operativen Gewinn des Konzerns um 42 Prozent und den Nettogewinn um über 60 Prozent schrumpfen ließ. Ursachen sind ein schwaches Chinageschäft und hohe Kosten für den Sanierungskurs. Bereits zweimal musste VW seine Umsatzprognose für das Jahr senken und peilt nun nur noch eine operative Marge von 5,6 Prozent an.
Um gegen die Krise vorzugehen, plant VW umfangreiche Einschnitte: Die Schließung mehrerer Werke in Deutschland steht im Raum, Zehntausende Stellen könnten abgebaut werden, und die Löhne sollen pauschal um zehn Prozent gesenkt werden. Die Kosten im Betrieb sollen gesenkt und die Produktionskapazitäten effizienter gestaltet werden. Besonders herausfordernd ist die Konkurrenz in China: In den ersten neun Monaten sanken die Gewinne dort um ein Drittel, und der lokale Marktanteil geht weiter zurück. Hoffnung bietet jedoch der hohe Auftragseingang in Europa, mit rund 870.000 Bestellungen, darunter 170.000 Elektroautos.
BMW: Gewinnrückgang durch technische Probleme und schwache China-Nachfrage
BMW musste im dritten Quartal einen erheblichen Gewinnrückgang von fast 84 Prozent auf nur noch 476 Millionen Euro hinnehmen. Zu den Problemen zählen unter anderem Lieferverzögerungen aufgrund eines fehlerhaften Bremssystems sowie eine anhaltende Nachfrageflaute in China. Die Gewinnmarge im Kerngeschäft fiel auf einen historischen Tiefpunkt von 2,3 Prozent, was die BMW-Aktie auf Talfahrt schickte.
Trotz der aktuellen Herausforderungen bleibt BMW bei seinen Expansionsplänen. Mit der neuen Fahrzeugreihe "Neue Klasse", die ab 2025 in einem neuen Werk in Ungarn produziert wird, will BMW im Elektrosegment weiter Fuß fassen. Dennoch bleibt die Lage angespannt, da die Marktschwäche in China und die Konkurrenz durch lokale Hersteller die zukünftigen Ertragsaussichten einschränken könnten.
Audi: Milliardenkosten und geringere Margen
Audi verzeichnete im dritten Quartal einen Einbruch des Betriebsgewinns um 91 Prozent und erreichte nur noch 106 Millionen Euro. Hauptursachen sind das rückläufige Chinageschäft und ein verschärfter Preiskampf in Europa, die die Margen auf nur noch 2,5 Prozent drückten. Zusätzlich belastete eine Rückstellung von 1,2 Milliarden Euro für die geplante Schließung des Brüsseler Werks die Bilanz des VW-Tochterunternehmens.
Um gegenzusteuern, setzt Audi auf eine Neuausrichtung mit Fokus auf Effizienz und schlankere Strukturen. Audi plant, die Modellpalette zu optimieren und in den nächsten Monaten sowohl neue Elektro- als auch Verbrennermodelle auf den Markt zu bringen. Auch wenn die Luxusmarken Lamborghini und Bentley weiterhin solide Gewinne beisteuern, kann das den Einbruch bei der Hauptmarke Audi nicht ausgleichen.
Porsche: Kurseinbruch und Absatzeinbußen in China
Porsche kämpft ebenfalls mit einer schwachen Marktentwicklung in China und verzeichnete im dritten Quartal einen Gewinnrückgang um 27 Prozent. Die Aktie des Stuttgarter Luxuswagenherstellers hat seit ihrem Höchststand im Mai mehr als 45 Prozent an Wert verloren. Analysten führen die schwachen Zahlen hauptsächlich auf das verlangsamte Wachstum im chinesischen Markt zurück, das Porsches Erwartungen nicht erfüllen konnte.
Dennoch sieht Porsche Wachstumspotenzial in seiner geplanten Modellpalette, insbesondere im vollelektrischen SUV E-Macan, der ab 2025 auf den Markt kommen soll. Das Unternehmen strebt an, seine Umsatzrendite langfristig wieder auf über 20 Prozent zu steigern. Doch ob der E-Macan das verlangsamte China-Geschäft wirklich stabilisieren kann, bleibt eine offene Frage.
Politische Unsicherheit durch mögliche US-Strafzölle
Zusätzliche Unsicherheiten ergeben sich durch den bevorstehenden Regierungswechsel in den USA. Eine Rückkehr von Donald Trump könnte die Handelspolitik verschärfen, insbesondere durch mögliche Strafzölle auf europäische Autos. Deutschland als führende Exportnation könnte davon erheblich betroffen sein, was die Risiken für die exportorientierte deutsche Autoindustrie weiter erhöht. Experten gehen davon aus, dass deutsche Hersteller 2025 mit erheblichen geopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen rechnen müssen.
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