Sci-Fi fürs Cockpit
Futuristisches Fahren: BMW macht Frontscheibe zum Holodeck

| Redaktion 
| 28.10.2024

Mit der "Panoramic Vision" will BMW das Fahrerlebnis revolutionieren und setzt bei der "Neuen Klasse" auf ein holografisches Display direkt auf der Frontscheibe. Doch ist der Markt bereit für dieses futuristische Konzept?

Die Münchener Auto-Ingenieure gehen mit ihrer neuesten Entwicklung in Richtung Science-Fiction: Wie das Handelsblatt berichtet, will BMW ab 2025 in seinen neuen Elektrofahrzeugen zentrale Informationen direkt auf die Frontscheibe projizieren. Die Technologie könnte nicht nur die Zukunft des Innenraumdesigns prägen, sondern auch die Aufmerksamkeit im Straßenverkehr erhöhen. Statt wie bei herkömmlichen Head-up-Displays bleibt der gesamte Blickbereich des Fahrers frei, während Informationen holografisch im unteren Bereich der Scheibe schweben.

Technologisches Konzept und erste Anwendungen

Mit "Panoramic Vision" präsentiert BMW ein System, das klassische Kombiinstrumente wie Tacho oder Navigation überflüssig machen soll. Die Informationen werden mit Hilfe von lichtstarken Dioden direkt auf die Frontscheibe projiziert, die den unteren Rand der Scheibe als Art "Leinwand" nutzen. Damit wird der Fahrer permanent über Geschwindigkeit und Routenhinweise informiert, ohne den Blick von der Straße abzuwenden.

Die ersten Modelle der neuen Generation – eine Limousine und ein SUV – sind für 2025 geplant und werden auf der kommenden CES in Las Vegas öffentlich vorgestellt. Dort will BMW zeigen, dass der Ansatz nicht nur auf die "Neue Klasse" beschränkt bleibt, sondern auch schrittweise in bestehende Modellreihen integriert wird. Besonders im Jahr 2027 soll die Technologie bei BMWs beliebten X-Modellen Einzug halten.

"Eyes on the street, hands on the wheel"

BMWs Ziel ist klar: weniger Ablenkung durch Monitore im Innenraum und stattdessen eine Konzentration auf das Wesentliche. Während Konkurrenten wie Mercedes und Audi immer größere Displays verbauen, geht BMW einen anderen Weg. Das System soll die Aufmerksamkeit des Fahrers lenken, indem alle Informationen entweder direkt in das Sichtfeld projiziert oder über eine erweiterte Sprachsteuerung abgerufen werden können. Die Zusammenarbeit mit Amazon und deren Sprachassistentin Alexa soll hier maßgeblich neue Maßstäbe setzen.

Ein besonderer Fokus liegt auf der Balance zwischen Informationsdichte und intuitiver Bedienung. Auch Professor Philipp Rauschnabel von der Bundeswehr-Universität München sieht Potenzial, betont jedoch die Herausforderung, virtuelle Symbole mit dem realen Blickfeld zu synchronisieren. Gerade bei wechselnden Lichtverhältnissen ist die Lesbarkeit ein entscheidender Faktor – ein Problem, das bereits im Luftfahrtsektor immer wieder zu Feinanpassungen geführt hat.

BMWs "Panoramic Vision" markiert einen nächsten Schritt zur Digitalisierung des Cockpits und signalisiert die neue Richtung des Autobauers. Ob sich das Konzept durchsetzt, bleibt abzuwarten. Doch eines ist sicher: Die Automobilindustrie steht erst am Anfang der Entwicklung digitaler Fahrerlebnisse.

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