Thailändischer Investor expandiert in Deutschland
KaDeWe, Oberpollinger und Alsterhaus: Central Group übernimmt Geschäftsbetrieb deutscher Luxuskaufhäuser

Die Central Group, ein thailändischer Mischkonzern, hat den Geschäftsbetrieb der deutschen Luxuskaufhäuser KaDeWe, Oberpollinger und Alsterhaus übernommen. Diese Information gab die KaDeWe Group am Freitag bekannt. Der genaue Kaufpreis wurde zunächst nicht genannt.

Laut eines Berichts des Handelsblatts steht der Abschluss des Vertrags noch unter dem Vorbehalt kartellrechtlicher Prüfungen. Zudem müssen Gespräche mit den Vermietern des Oberpollinger in München und des Alsterhauses in Hamburg über die Mietkonditionen geführt werden. Bereits im April übernahm Central das Gebäude des KaDeWe in Berlin für eine Milliarde Euro.

Fortschritt in der Restrukturierung

Josef Schultheis, Chief Restructuring Officer der KaDeWe Group, betonte die Bedeutung dieses Schrittes im Restrukturierungsprozess. "Mit der Unterschrift unter dieses Verhandlungsergebnis haben wir im Gesamt-Restrukturierungsprozess einen weiteren bedeutenden Schritt vollzogen," so Schultheis. Nach der Anmeldung der Insolvenz in Eigenverwaltung im Januar läuft der Geschäftsbetrieb in den Kaufhäusern weiter.

Vor der vollständigen Übernahme hielt Central bereits 50,1 Prozent der KaDeWe Group. Die restlichen 49,9 Prozent gehörten zur insolventen Signa-Gruppe des österreichischen Investors René Benko.

Gläubigerinteressen im Vordergrund

Der gerichtlich bestellte Sachwalter der KaDeWe Group, Christian Graf Brockdorff, erklärte, dass das Ergebnis im Interesse aller Gläubiger sei. "Central hat im Bieterverfahren überzeugend dargelegt, die gesamte KaDeWe Gruppe mit ihren drei Department Stores übernehmen zu wollen und zu können," erläuterte Brockdorff.

Die KaDeWe Group hatte in den letzten Jahren laut veröffentlichten Bilanzen jährlich zweistellige Millionenverluste geschrieben. Hohe Kosten und Managementfehler wurden als Ursachen genannt. Auch die überhöhten Mieten, die die KaDeWe Group an die Mutter Signa zahlen musste, trugen zu den Verlusten bei.

Zukunftsorientiertes Geschäftsmodell

Michael Peterseim musste im März den Posten als CEO verlassen. Seine Nachfolge trat Josef Schultheis an, dessen Aufgabe es ist, ein langfristig tragfähiges Geschäftsmodell zu etablieren. "Als neu aufgestellte Geschäftsführung werden wir eine solide und zukunftsorientierte Basis für die erfolgreiche Sanierung der KaDeWe Group schaffen," sagte Schultheis.

Die Central Group zeigt auch Interesse an den Immobilien des Oberpollinger und des Alsterhauses. Unternehmenskreisen zufolge könnte Central durch die Übernahme der Immobilien die Mieten selbst festlegen.

Global agierender Mischkonzern

Die Central Group, im Besitz der Familie Chirathivat, gehört zu den reichsten Clans in Thailand mit einem geschätzten Vermögen von 12,4 Milliarden Dollar. Der Konzern betreibt weltweit Kaufhäuser, darunter La Rinascente in Italien, Selfridges in Großbritannien und Globus in der Schweiz. Unternehmenskreisen zufolge verhandelt Central auch über die Übernahme der Betreibergesellschaften von Globus und Selfridges.

Ein Wahrzeichen des Luxus

Das 1907 eröffnete KaDeWe ("Kaufhaus des Westens") gilt als Symbol für Konsum und Kaufkraft und zieht täglich Tausende Touristen an. Mit 60.000 Quadratmetern Einkaufsfläche ist es eines der größten Kaufhäuser Europas.

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