Antwort auf OceanGate-Desaster
Larry Connor: Milliardär plant nächsten Tauchgang zur Titanic

| Redaktion 
| 02.06.2024

Der durch Immobilien zu Reichtum gelangte US-Amerikaner will mit Triton Submarines ein Mini-Uboot entwickeln, das die sichere Durchführbarkeit privater Tiefseeexpeditionen unter Beweis stellt. Das erste angepeilte Ziel ist dementsprechend bewusst gewählt.

Einer bekannten Online-Enzyklopädie zufolge ist Larry Connor "Unternehmer, Pilot, Rennfahrer, Philanthrop und Raumfahrer“ in Personalunion. Und tatsächlich gibt es für alle Bezeichnungen legitime Belege: Durch Immobiliengeschäfte ist er Forbes zufolge zum Beispiel zu einem Vermögen von etwa zwei Milliarden US-Dollar gekommen, während Connor mehr als ein Dutzend verschiedener Flugzeuge gesteuert und der Internationalen Raumstation mithilfe von Axiom Space einen Besuch abgestattet hat.

Auch zum Challengertief ist Larry Connor vor drei Jahren bereits getaucht und offensichtlich wohlbehalten zurückgekehrt. Nun hat der 74-jährige dem Wall Street Journal gegenüber preisgegeben, welche waghalsige Herausforderung er als nächstes in Angriff nehmen möchte: Der US-amerikanische Milliardär unterstützt die Entwicklung eines Mini-Uboots, mit dem Tauchgänge zum Wrack der Titanic möglich sein sollen.

Der Untergang der Titan

Wer sich im vergangenen Sommer keinem rigorosen Nachrichten-Blackout unterzogen hat, wird durch diese Pläne unweigerlich an das Titan getaufte Tauchvehikel erinnert, mit dem Stockton Rush (Gründer der zuständigen Firma OceanGate) und vier Passagiere die Überreste des 1912 gesunkenen Passagierschiffes etwa 3800 Meter unterhalb des Meeresspiegels besichtigen wollten.

Nachdem bereits auf dem Tauchgang zur Titanic der Kontakt zur Titan abbrach, wurde eine umfangreiche Suchaktion in internationaler Kooperation gestartet, die medial große Aufmerksamkeit erzeugt hat. Vier Tage später wurde bekannt, dass Suchmannschaften Trümmerteile des OceanGate-Vehikels unweit des Bugs der Titanic gefunden haben und von einer Implosion als Ursache für das plötzliche Verschwinden ausgehen.

Bei der Aufarbeitung des tödlichen Zwischenfalls kam zum Vorschein, dass Eingeweihte schon Jahre vorher Kritik an den mangelnden Sicherheitsstandards bei der Entwicklung des Uboots oder bestimmten technischen Aspekten, auch hinsichtlich der genutzten Materialien, geäußert haben. Auf die Einstufung einer Klassifikationsgesellschaft soll OceanGate auch aus Zeitgründen verzichtet haben.

"Eine lebensverändernde Wirkung“

Nur wenige Tage nach der Titan-Implosion hat sich Larry Connor dem Wall Street Journal nach an Patrick Lahey gewendet. Der wiederum ist CEO von Triton Submarines – ein 2008 gegründetes Unternehmen, das mit der DSV Limiting Factor bereits ein renommiertes Tauchgerät hergestellt hat: Mit dem Mini-Uboot, das sich nun im Besitz von Valve-Präsident Gabe Newell befindet, konnte das Challengertief in 10.925 Metern Tiefe erreicht werden.

Um "den Menschen auf der ganzen Welt zu zeigen, dass der Ozean zwar extrem mächtig ist, aber auch wunderbar und erfreulich sein und eine lebensverändernde Wirkung haben kann, wenn man es richtig anpackt“, hat Connor die Entwicklung des Triton 4000/2 Abyssal Explorer in Auftrag gegeben, das sich in bis zu 4000 Meter tiefen Gewässern sicher bewegen können soll.

Gemeinsam wollen Larry Connor und Patrick Lahey mit dem auf zwei Personen ausgelegten Abyssal Explorer zur Titan-Unglücksstelle und zum legendären Schiffswrack selbst reisen, um so zu beweisen, dass das OceanGate-Debakel vermeidbar war und nicht stellvertretend für die Erkundung der Weltmeere zu verstehen ist. Ein Termin für die Fertigstellung ihres voraussichtlich etwa 20 Millionen US-Dollar teuren Unterwasserfahrzeugs oder den Tauchgang selbst wurde bislang nicht kommuniziert.

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