Im vergangenen Sommer prognostizierte Eric Schmidt, ehemaliger CEO von Google, dass „die Zukunft des Krieges von Drohnen diktiert" wird. Wie sehr er von dieser These überzeugt ist, unterstreicht nun ein Beitrag im Forbes Magazine: Unter Berufung auf vier individuelle Quellen berichten die US-Amerikaner, dass Schmidt an einer militärisch nutzbaren Drohne arbeitet.
Drei von ihnen geben Eric Schmidts Besuche in der Ukraine demnach als wichtigen Impulsgeber an. Im dort herrschenden Konflikt machen beide Parteien regen Gebrauch von unbemannten und bewaffneten Flugsystemen. Der 68-jährige Schmidt war bis 2011 zehn Jahre lang Google-CEO, ehe er erst dort und anschließend beim Mutterkonzern Alphabet als Executive Chairman fungierte. Durch die Aufgabe seiner zu diesem Zeitpunkt noch verbliebenen Beraterrolle schied er 2020 komplett aus dem Unternehmen aus.
Seitdem konnte sich Schmidt als Vermittler zwischen Tech-Branche und Militärkomplex positionieren, der in Washington, D.C. zum Beispiel für eine rasche technologische Aufrüstung, insbesondere in Angelegenheiten der Künstlichen Intelligenz, wirbt. Forbes attestiert Schmidt durch seine Verbindungen zur Regierung und Treffen mit wichtigen Militärvertretern inzwischen eine „staatsmännische Aura" in seinen Kreisen.
Deutscher Robotik-Spezialist offenbar involviert
Bislang ist unklar, ob Eric Schmidt, vielfacher Milliardär, das nun bekannt gewordene Drohnenprojekt komplett aus eigener Kraft finanziert. Zwei Forbes-Quellen werden zitiert, dass nur „eine Handvoll Leute" an dem Projekt arbeitet und bislang vor allem aufgrund geopolitischer Sensibilitäten großer Wert auf Diskretion gelegt worden ist. Lediglich ein Name ist offenbar mehrfach genannt worden: Sebastian Thrun.
Der in Solingen geborene 56-jährige war zeitweise Vizepräsident von Google, hat deren sogenanntes Moonshot-Lab mitgegründet, ist Stanford-Professor mit Schwerpunkt auf Künstliche Intelligenz und gilt obendrauf als Robotik-Experte. Zu seinen bekanntesten Projekten unter dem Unternehmensdach von Google zählen das fahrerlose Auto oder das Wearable Google Glass. Unter seiner Leitung sind außerdem die Fahrzeuge entstanden, die Daten für Google Street View einholen.
Derzeit dominieren chinesische Hersteller den Drohnenmarkt. Vor dem Hintergrund der US-amerikanischen Bemühung, in Zukunft vermehrt auf inländisch produzierte Systeme zurückzugreifen, wollen Eric Schmidt und Sebastian Thrun mutmaßlich eine eigene Alternative in Stellung bringen. Pläne für eine öffentliche Enthüllung des Drohnenprojekts liegen nicht vor; weder Schmidt noch Thrun haben sich bislang offiziell geäußert.
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