In den Weiten der sozialen Medien zeichnet sich ein Wandel ab: Influencerinnen mutieren zunehmend zu Avataren der künstlichen Intelligenz. Die digitalen Schönheiten treten auf wie echte Menschen – so geschmeidig, dass der Unterschied auf Bildern und auch auf Videos kaum mehr auszumachen ist.
Nehmen wir Vicki Verano als Beispiel, ein vermeintliches Model aus New Jersey, das auf Twitter (X) bereits 59.000 Anhänger hat. "Ich bin hier aus Spaß, nicht aus Geschäftlichen Gründen!" Sie habe nicht vor, ihre Beiträge zu "monetarisieren", erklärt sie auf der Seite.
In den Kommentaren unter ihren Videos, in denen sie beispielsweise einen neuen Bikini vorführt, wird sie mit Komplimenten und anzüglichen Bemerkungen überhäuft. Dass sie nicht echt ist, fällt offenbar niemandem auf. "Ein unglaubliches Video, und Vicki ist zweifellos die heißeste und hübscheste Frau, die ich je gesehen habe", erklärt ein Nutzer unter einem Video.
Milla Sofia will Markenbotschafterin werden
Mittlerweile bevölkern dutzende KI-Frauen wie Vicki Verano die virtuellen Bühnen. Sie mögen und teilen die Beiträge ihrer virtuellen Kolleginnen. Das Erscheinungsbild ist auffallend ähnlich: weiche Kurven, spärliche Bekleidung. Ebenso hat Milla Sofia neulich Schlagzeilen gemacht. Im Gegensatz zu Vicki spricht die 24-jährige offen über ihre Virtualität.
© Milla Sofia
Milla Sofia besitzt sogar eine eigene Webseite. Ihr Name prangt da stolz, gefolgt von ihrer Berufsbezeichnung: "Virtuelle Influencerin und Model aus Finnland". Weiter unten auf der Seite offenbart sich ein Geschäftsmodell für Auftritte ihrer Art. "Ich überlege, welche Marke ich als Botschafterin begleiten könnte", sagt Sofia. Man darf gespannt sein, wann Modemarken anfragen und die Preise für ein Posting mit denen echter Frauen vergleichen. Ihre "Kollegin" Natalia Novak bietet bereits Patreon-Abos an, um exklusive Inhalte zu erhalten, die es auf X oder Instagram nicht gibt.
Erhöht KI die Diversity in der Modelwelt?
Marken wie Levi's kündigten jedenfalls bereits an, Diversität zu erhöhen, indem sie künftig KI-generierte Models einsetzen oder ihr bestehendes Model-Kontingent erweitern. "KI wird niemals unsere menschlichen Models ersetzen, aber wir sind begeistert von den Möglichkeiten, die sie unseren Kunden bietet", verkündet die hochrangige Levi's-Managerin Amy Gershkoff Bolles in einer Aussendung. Mode und Technologie, Kunst und Wissenschaft seien Kooperation, die Sinn ergeben. Durch künstliche Models wollte man inklusiver auftreten als zuvor.
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