Für all jene, die sie noch nicht kennen: Liquid Death ist eine US-Wassermarke mit einem absurden, aber extrem erfolgreichem Konzept. Das Unternehmen des in LA ansässigen Werbefachmannes Mike Cessario füllt Wasser der Firma Starzinger Österreich in Getränkedosen und verkauft diese in den USA. Das Branding ist auf schwarzem Humor aufgebaut, die Marketingstrategie ausgesprochen eigenwillig. Das mit Totenköpfen und gotischer Schrift verzierte, in Dosen abgefüllte Wasser ist in den Lebensmittelgeschäften der Vereinigten Staaten mittlerweile sehr gut gelistet und spielte zuletzt 130 Mio. Dollar Jahresumsatz ein. Nach einer Finanzierungsrunde im Herbst, die 70 Mio. Dollar einbrachte liegt das Unternehmen bei einer Bewertung von sagenhaften 700 Mio. Dollar.
Bye bye, Austria!
© Liquid Death
Der Haken: Ob der Abfüllung in Europa sind die Kosten hoch. Doch das will Cessario nun ändern, wie er bei einer Vorstandssitzung bekanntgab. Demnach will er die Produktion in die USA verlagern und neue Transportrouten schaffen, um die Dosen zu so vielen Geschäften und Konzertorten wie möglich zu bringen.
Im Vorstand war man von seinen Ausführungen mehr als begeistert, wie ein Insider Forbes berichtet. Einem ehemaligen Werbefachmann, der sein Unternehmen auf Marketingfähigkeiten aufgebaut hat, habe man nicht unbedingt zugetraut, das Unternehmen derart schnell auf Profit trimmen zu wollen.
Nächster Schritt: Profit
Die steigenden Seefrachtkosten machten noch 2022 47 % der Ausgaben von Liquid Death aus. Liquid Death hofft, diese Kosten in diesem Jahr auf 21 % senken zu können, und geht davon aus, dass das Unternehmen bis 2024 profitabel sein wird, d. h. bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Seefracht vollständig abgeschafft werden soll. Wobei andererseits wiederum ein baldiger Marktstart in Europa geplant ist.
„Größer als nur Wasser“
Auf Amazon ist Liquid Death schon jetzt das meistverkaufte Wasser auf Amazon US und hat eine kultähnliche Anhängerschaft. 240 Fans haben sich das Logo der Marke auf den Körper tätowiert. Die Marke steht vor allem für Coolness. Ohne das Marketing oder den Markenpush wäre Liquid Death ein sehr durchschnittliches Produkt in einer sehr wettbewerbsintensiven Kategorie. Doch es hat offenbar mit seiner Werbestrategie den Zeitgeist getroffen.
Um weiter zu wachsen, steigt die Firma nun in den Eistee-Markt ein. Die gerade eingeführte Eistee-Linie mit Namen wie Rest In Peach und Grim Leafer dürfte der Zielgruppe gefallen. Cessario ist sich jedenfalls sicher: "Die Marke wird größer als nur Wasser".
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