Anfang Dezember ging die Nachricht durch die deutsche Medienlandschaft: Der damalige Focus-Chefredakteur Robert Schneider wechselt nach Berlin, um Chefredakteur der Bild zu werden (LEADERSNET berichtete). Soweit nichts Außergewöhnliches, aber in den vergangenen Wochen wurde dann plötzlich medial kolportiert, dass Springer von Schneider einen Drogentest verlange, was für Spekulationen und Aufregung sorgte. Vor allem auch deshalb, weil laut Spiegel-Informationen der designierte Bild-Chef erst nach Unterzeichnung seines Vertrags zum Drogentest gebeten worden sei.
Laut dem Hamburger Medienkonzern habe die ungewöhnliche Maßnahme aber nicht speziell etwas mit Robert Schneider zu tun, sondern gehöre zu einer neuen Routine. "Axel Springer hat über die vergangenen Monate den Prozess für die Besetzung besonderer Führungsfunktionen erweitert. Zum Einstellungsprozess gehört inzwischen – wie in vielen international tätigen Unternehmen üblich – auch ein Drogenscreening", zitiert der Spiegel einen Verlagssprecher. Jedenfalls scheint Schneider den Drogentest bestanden zu haben – auch wenn er sich persönlich nicht dazu äußern wolle – und er kann seinen neuen Job mit 17. April antreten, wie Chefredakteur Johannes Boie und Geschäftsführer Claudius Senst in einer Mail an die Redaktion verkünden, die dem Spiegel vorliegt.
Großartige Journalistin an der "Focus"-Spitze
Focus hat indes Schneiders Nachfolge geklärt: Franziska Reich und Georg Meck übernehmen am 1. April gemeinsam die Chefredaktion des Nachrichtenmagazins. Reich war fast 20 Jahre beim Stern in verschiedenen Positionen tätig, zuletzt bis 2019 als Leitung des Politik- und Wirtschafts-Ressorts in Berlin und Hamburg. Seit Januar 2022 leitet sie das Politik-Ressort bei Focus. Meck ist seit Oktober 2021 Chefredakteur von Focus Money. Zu Burda kam er von der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, wo er lange Jahre das Wirtschaftsressort verantwortet hatte.
Franziska Reich und Georg Meck © Markus C. Hurek für Focus/Michael Tinnefeld für Focus Money
"Wir haben in den rund 900 Redakteurinnen und Redakteuren, die für den Burda-Verlag arbeiten, ein wirklich großes journalistisches Potenzial mit hervorragenden Kompetenzen. Die neue Focus-Führung zeigt diese Stärke unseres eigenen Teams. Und dass wir jetzt eine großartige Journalistin an der Spitze haben, freut mich besonders", so Burda-Vorstand Philipp Welte.
Klarere journalistische Positionierung
Die beiden Chefredakteure setzen bei Focus in ihrer Arbeit auf ein erfahrenes Team, mit dem sie das Magazin journalistisch klarer positionieren wollen. Während sich Franziska Reich und Georg Meck inhaltlich um die Bereiche Politik bzw. Wirtschaft kümmern, wird Jörg Harlan Rohleder als Editorial Director aus der Chefredaktion heraus das Ressort Agenda verantworten. Außerdem ist er Chefredakteur des Lifestyle-Magazins Focus Style, das weiter ausgebaut werden soll.
Neu im Focus-Team ist seit 1. März Frances Uckermann als Creative Director. In gleicher Funktion arbeitete die vielfach ausgezeichnete Kreative unter anderem für den Stern und hat das Redesign des Spiegel konzipiert. In den vergangenen zweieinhalb Jahren leitete sie das Design-Zentrum der Stadt Hamburg. Chefautor Thomas Tuma wird sich zusätzlich zu seinen Aufgaben mit der Entwicklung neuer Projekte unter der Marke Focus befassen. Komplettiert wird das Führungsteam durch Kolumnist Jan Fleischhauer sowie Markus Krischer, der für Planung, Koordination und Umsetzung der Sonderpublikationen verantwortlich ist.
Die Chefredaktion des Wirtschafts- und Finanztitels Focus Money bleibt ebenfalls unverändert bei Georg Meck. Verbunden mit der Neuaufstellung werden die beiden Redaktionen von Focus und Focus Money im Bereich des Wirtschaftsjournalismus enger zusammenarbeiten und außerdem Synergien in Herstellung und Produktion nutzen. Die Focus-Ressorts Wirtschaft, Grafik und Bild werden deshalb in München bei Focus Money angesiedelt.
www.bild.de
www.focus.de
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