"Wirecard war ein Krebsgeschwür"

Kronzeuge belastet Ex-Chef Markus Braun schwer.

Der ehemalige Wirecard-Chef Markus Braun sieht sich im Prozess gegen ihn mit schweren Anschuldigungen konfrontiert. Der ebenfalls angeklagte Oliver Bellenhaus – Kronzeuge der Staatsanwaltschaft – belastete Braun am Montag im Rahmen seiner Aussage vor Gericht als einen der Strippenzieher beim jahrelangen Milliardenbetrug des Finanzdienstleisters.

Der ehemalige Wirecard-CEO sein ein "absolutistischer CEO" gewesen. Wenn er etwas sagte, so sei dies auch gemacht worden, versichert Bellenhaus. Es habe ein System des organisierten Betrugs geben: "Wirecard war ein Krebsgeschwür." Dass sich Markus Braun jetzt als Opfer sehe, sei "ein bekanntes Muster", so Bellenhaus. "Blinde Loyalität" zu Braun und dem früheren Vertriebsvorstand Jan Marsalek, der seit zwei Jahren auf der Flucht ist, habe ihn zu einem Kriminellen gemacht und ins Gefängnis gebracht, so das Gesetz brechen lassen und ins Gefängnis gebracht, so das bittere Fazit des Kronzeugen, der genauso wie Markus Braun und Ex-Wirecard-Chefbuchhalter Stephan von Erffa seit zweieinhalb Jahren in Untersuchungshaft sitzt.

Unterdessen kündigte Brauns Verteidiger Alfred Dierlamm an, dass sein Mandant im Januar doch noch aussagen wolle, falls das Landgericht München I dem noch offenen Antrag der Verteidigung auf Aussetzung des Verfahrens nicht folge. Dierlamm strebt eine Aussetzung an, da seiner Ansicht nach, die von der Staatsanwaltschaft nach der Erhebung der Anklage geführten Ermittlungen "ein Fass ohne Boden" seien. Das sei mit rechtsstaatlichen Prinzipien nicht vereinbar. Der ehemalige Wirecard-Chef hätte ursprünglich Mitte Dezember aussagen sollen. Laut Richter Markus Födisch wird über den Aussetzungsantrag wahrscheinlich erst im neuen Jahr entschieden.

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