Konsolidierung an der Spitze, Bewegung im Feld der Verfolger und Nachholbedarf bei den Newcomern – so fasst der Verband der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS) die rhetorischen Leistungen der DAX-40-CEOs bei den diesjährigen Hauptversammlungen zusammen. "Insgesamt werden die Reden von Jahr zu Jahr besser. Belebende Elemente wie Storytelling und Aussagen zur gesellschaftlichen Rolle der Unternehmen machen die Beiträge zunehmend auch für ein breites Publikum interessant", zeigt sich VRdS-Präsidentin Jacqueline Schäfer zufrieden.
Seit 2017 unangefochten an der Spitze
Die beste Rede hielt nach dem unabhängigen Urteil von 25 Expert:innen erneut Timotheus Höttges, der Vorstandschef der Deutschen Telekom. Damit verteidigt er seinen Spitzenplatz bereits seit 2017 ohne Unterbrechung. Auf Platz zwei folgt BMW-Chef Oliver Zipse. Die Bronzemedaille trug Mercedes-Benz-CEO Ola Källenius davon. Auch die beiden Auto-Vorstände hatten bereits im Vorjahr diese Spitzenplätze belegt. Ebenfalls unter den fünf Besten: Reinhard Ploss von Infineon (Platz 4) und Roland Busch von Siemens (Platz 5).
"Die Rede des Telekomchefs kann sich auch sprachlich erneut sehen lassen: Höttges formuliert einfache und kurze Sätze, ohne dabei kurzatmig zu wirken. Er ist auf der Bühne präsent, hält permanent Kontakt zu seinem Publikum und nutzt gekonnt technische Hilfsmittel wie den Teleprompter“, erläutert VRdS-Analyst und Präsidiumsmitglied Patrick Maloney.
DAX-40-Premiere: Erste CEO-Rede einer Frau
Erstmals trat auch eine Frau als CEO ans Rednerpult. Die neue Merck-Chefin Belén Garijo sprach auf Englisch und wurde simultan übersetzt, was die Vergleichbarkeit im Feld der Wettbewerber erschwerte. Mit einem souveränen und kompetenten Auftritt schaffte sie es dennoch auf Anhieb auf den zehnten Platz. Im kommenden Jahr wird Garijo weibliche Verstärkung erhalten: Bei Fresenius Medical Care folgt die Managerin Carla Kriwet auf den bisherigen CEO Rice Powell.
"In unserer Bewertung berücksichtigen wir an die 30 Kriterien in sechs Kategorien", erklärt VRdS-Präsidiumsmitglied Christian Gasche, der das Projekt koordinierte. "Auf diese Weise entsteht ein umfassendes Urteil, das neben sprachlichen Aspekten, inhaltlicher Aufbereitung und Argumentation, auch den Auftritt der Rednerinnen und Redner sowie die Inszenierung berücksichtigt."
www.vrds.de
Kommentar schreiben