Elon Musk vs. Twitter: So geht es jetzt weiter

Der Kurznachrichtendienst will es nicht einfach so hinnehmen, dass der Tesla-Chef die Übernahme platzen lässt.

Ein Paukenschlag, wenn auch ein wenig überraschender: Am Freitag hat Elon Musk angekündigt, Twitter doch nicht mehr kaufen zu wollen und von der Kaufvereinbarung zurückzutreten. Musks Anwälte begründeten den Rückzieher mit unzureichenden Informationen zur Zahl der Fake-Accounts bei dem Kurznachrichtendienst.

Ein Thema, das den Deal schon seit längerer Zeit wackeln ließ. Der Tech-Milliardär wirft Twitter vor, bei der Anzahl der Spam- und Fake-Accounts nicht ehrlich zu sein. Die Anwälte des Tesla-Chefs teilten mit, dass der Kurznachrichtendienst keine ausreichende Datenzugänge zur Verfügung gestellt habe, um die Twitter-Angaben zu den falschen Accounts zu überprüfen. Dies komme laut Musk einem Bruch der Vertragspflichten gleich, was wiederum die Auflösung der Kaufvereinbarung rechtfertige.

Twitter will klagen

Die Gegenseite sieht das natürlich diametral entgegengesetzt: Laut Twitter-Verwaltungsratschef Bret Taylor will man Musk vor Gericht zu einer Übernahme von Twitter zwingen, denn das Unternehmen wolle "die Transaktion zu dem Preis und zu den Bedingungen, die mit Herrn Musk vereinbart wurden, abschließen". Der angekündigte Rechtsstreit käme Delaware Chancery Court.

Laut Beobachtern sehen dabei Elon Musks Chancen auf einen Sieg eher gering. Er müsste glaubhaft machen, dass die Informationen, die Twitter seiner Ansicht nach unterschlagen habe, so gravierend wären, dass die Übernahme zu den ausgehandelten Konditionen nicht mehr tragbar sei. Bret Taylor, Verwaltungsratsvorsitzender von Twitter, ist auf jeden Fall vom Sieg des Kurznachrichtendienstes überzeugt.

Droht ein Pyrrhussieg?

Doch was würde passieren, wenn Musk das Urteil einfach ignorieren würde? "Man steckt Leute nicht ins Gefängnis, nur weil sie etwas nicht kaufen", gibt Zohar Goshen, Professor an der Columbia Law School, gegenüber dem Wall Street Journal" zu bedenken. Somit könnte Twitter auch den außergerichtlichen Weg suchen, um sich einen kostspieligen Rechtsstreit zu ersparen, der im Vergleich dazu nur zu wenig führen würde. Auf diesem Weg könnten etwa ein niedriger Preis als ursprünglich ausverhandelt wurde oder eine finanzielle Entschädigung vereinbart werden.

Im Vorfeld hatten Twitter und Musk eine Strafe von einer Milliarde Dollar vereinbart, falls eine der beiden Parteien den Deal nicht umsetzen kann. Doch ob diese auch in diesem Fall greift, ist unklar, da sie auf andere Probleme – wie etwa eine gescheiterte Finanzierung – abzielt.

www.twitter.com

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