Wenn Anleger derzeit ihre Orders platzieren, müssen sie noch den umständlichen Weg über Finanzintermediäre gehen – ein nicht mehr ganz zeitgemäßer Prozess. Um für mehr Unabhängigkeit, Effizienz und Schnelligkeit in der Zukunft zu sorgen und letztlich ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit im Bereich neuer Finanztechnologien zu stärken, startet die EU ab März 2023 ein Pilotregime, das sich der sogenannten Distributed Ledger Technologie (DLT) bedient. Diese soll den Markt revolutionieren.
Zeitgemäße Lösung für altbekannte Herausforderungen
Als DLT oder "verteiltes Kontenbuch" wird eine dezentrale Datenbank bezeichnet, die Teilnehmern eines Netzwerks eine gemeinsame Schreib- und Leseberechtigung erlaubt. Die Technologie, kombiniert mit vorausschauenden regulatorischen Rahmenbedingungen, ermöglicht den Aufbau digitaler Handelsplätze, die Anlegern direkten Zugang zu DLT-Finanzinstrumenten und deren Eigenverwahrung bieten.
Mit dem Start des Pilotregimes in Form einer "regulatorischen Sandbox" öffnet die EU der DLT-Technologie die Tür und verbreitert damit den Spielraum für die Finanzindustrie: DLT-Marktinfrastrukturen werden von bestimmten Regularien der MiFID II und/oder Central Securities Depository Regulation (CSDR) befreit, um die neue Technologie am Finanzmarkt zu testen. Das Pilotregime wird zunächst für drei Jahre Anwendung finden. Anschließend teilen die EU-Mitgliedstaaten ihre Erfahrungen mit der European Securities and Markets Authority (ESMA), um eine Entscheidungsgrundlage für eine Geltungsverlängerung bzw. Folgeregulierung zu schaffen.
Grundstein für Zukunftsfähigkeit des Digital Asset-Marktes gelegt
Federführend bei der Entwicklung der Marktplatzinfrastruktur soll die 2017 gegründete Liechtensteiner 21finance AG agieren. Das Fintech gründet aktuell eine neue Gesellschaft in Deutschland, um ein sogenanntes DLT-Trading- and Settlement-System (TSS) zu implementieren. Dieses System erlaubt es erstmals, unterschiedliche Aktivitäten verschiedener Akteure in eine einzige Einheit zusammenzuführen.
Damit soll die Technologie für den notwendigen Schutz sorgen und einen Ersatz für die vormals getrennten Einheiten darstellen. Gleichzeitig wird dafür gesorgt, dass deren jeweilige Funktionen bestehen bleiben. Das Kernprinzip der Technologie basiert darauf, dass Aktivitäten auf einem DLT-basierten Marktplatz nach dem Peer-to-Peer-Prinzip in Echtzeit ablaufen. So könne sichergestellt werden, dass keine Manipulation durch Dritte erfolgt.
"Der globale Finanzmarkt muss sich weiterentwickeln, um zukunftsfähig zu bleiben. Mit dem Pilotregime hat die Europäische Union den Grundstein dafür gelegt. 21finance nimmt eine Pionierstellung beim Aufbau DLT-basierter Marktinfrastrukturen ein. Wir laden Kapitalmarktteilnehmer und weitere Interessenten ein, sich an unserem Projekt – der Realisierung des ersten multilateralen Handels- und Settlement-Systems für tokenisierte Aktien, Anleihen und Fonds in Europa – zu beteiligen", so Max J. Heinzle, CEO von 21finance.
"Effizienter, schneller und kostensparender"
Das Pilotregime wird die Verwahrung, die Registerführung, den Handel und das Settlement von DLT-Finanzinstrumenten über eine regulierte Marktinfrastruktur ermöglichen. Die Technologie erfüllt damit verschiedenste Funktionen, unter anderem auch die Zentralverwahrung. Die traditionelle Transaktionskette zwischen (Zentral-)verwahrer, Depotbank und Investor wird dadurch nicht mehr notwendig sein, da DLT für Investoren die Möglichkeit bietet, Transaktionen mit digitalen Assets simultan abzuwickeln, ohne einen Intermediär einzuschalten. Das ist effizienter, schneller und vor allem kostensparender –relevante Argumente für eine von sinkenden Margen bestimmte Branche.
"Wir stehen kurz davor, Echtzeittransaktionen sowie das Settlement über eine neue Kapitalmarktinfrastruktur zu realisieren. In der Folge werden auch neue Maßstäbe für den Markt von morgen gesetzt werden. 21finance wird bei der Entwicklung und dem Betrieb DLT-basierter Marktinfrastrukturen eine führende Rolle spielen", freut sich Heinzle.
www.21.finance
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