Das war wohl nix: Mit einer exklusiven Pool-Party wollte der Essens-Lieferdienst Lieferando am vergangenen Freitag den Teamgeist seiner Mitarbeitenden stärken. Doch wie sich herausstellte, waren die Kuriere – also jene Mitarbeiter:innen, die nach außen das Gesicht des Unternehmens sind – nicht eingeladen.
"Extrem wütend"
"Was sind die wichtigsten Zutaten für eine richtige Day Club Party? Richtig! Food, Drinks und ein exklusiver Pool, nur für Euch", ist in der Einladung, die im Vorfeld vom Lieferando Workers Collective (LWC) – einem Zusammenschluss von Kurieren – auf Twitter veröffentlicht wurde, zu lesen. Und weiter: "Zur Veranstaltung sind ausschließlich Mitarbeiter von Lieferando (aus Deutschland & Österreich, ausgenommen sind Fahrer und Zeitarbeiter) eingeladen."
"Mich hat das extrem wütend gemacht. Das Ding ist, dass wir bei 36 Grad durch die Stadt fahren und arbeiten, und jetzt gibt es eine Pool-Party für Office-Mitarbeiter:innen, die eh in klimatisierten Räumen sitzen", zitiert die Berliner Zeitung eine Fahrerin, die über Twitter über die Einladung gestoßen ist.
Ein Freigetränk beim Stammtisch
Mit dem Aufruf "Wir kommen trotzdem" kündigte das LWC dann auch vor dem "Haubentaucher" auf dem RAW-Gelände in Friedrichshain, wo die Lieferando-Party stattfand, eine Protestaktion an. Vor dem Eingang bauten sie ihren eigenen kleinen Pool inklusive aufblasbarem Wasserspielzeug auf, berichtet die taz.
Lieferando selbst verweist auf taz-Anfrage darauf, dass es für die Fahrer:innen eigene Teamevents gebe – etwa monatliche Stammtische sowie Grill- und Bowlingabende. Das es die monatlichen Stammtische gibt, bestätigt auch eine Fahrerin gegenüber der Berliner Zeitung und veranschaulicht dabei auch, wie diese aussehen: "Es gibt eine Einladung, dann können sich bis zu 20 Personen anmelden. Vor Ort bekommt jede Person ein Getränk umsonst." Eine Führungskraft sei dann vor Ort, die den Kurieren Fragen wie "Was macht euch am meisten Spaß an eurem Job?" stelle. Von Grillabenden und anderen Veranstaltungen habe sie hingegen noch nie etwas gehört, so die Fahrerin.
Nudeln statt Ski-Urlaub
Bereits Ende des vergangenen Jahres stand Lieferando im Kreuzfeuer der Kritik, als es die Mitarbeiter:innen seines Headquarters zu Weihnachten zum Ski-Urlaub in die Schweiz einlud – Kostenpunkt 15 Millionen Euro – während die Fahrer:innen mit einer Packung Nudeln mit dem Lieferando-Logo abgespeist wurden.
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