Die Zeiten, in denen China bloß als Werkbank der Welt gegolten hat, sind längst vorbei. Der Journalist und Autor Frank Sieren ist ein profunder Kenner des Landes und beschreibt in seinem jüngsten Buch "Shenzhen – Zukunft made in China", unter anderem, in welchen Bereichen uns das Land voraus ist – und was wir vom Land der Mitte lernen können.
So werde die Millionenmetropole Shenzhen als DAS Silicon Valley der Zukunft gehandelt. "In ihrer Mischung ist die Stadt die Idealform eines neuen Silicon Valley", so Sieren. Die Stadt ist in nur 40 Jahren von in etwa null auf 25 Millionen Menschen gewachsen. Das Durchschnittsalter dort liegt bei sehr jungen 29 Jahren. Ein Mitgrund für die dynamische, gegenüber Neuem sehr aufgeschlossene Atmosphäre in der Megacity, die sich mit ihrer spannenden Subkultur und ihrer ausgeprägten Design- und Graffittiszene zu einem richtig coolen Spot auf der Weltkarte entwickelt hat.
Ein höherer und schnellerer Puls
Dabei spielt der Stadt auch in die Hände, dass es ganz nah an den Produktionsstätten liegt, wodurch Entwickler an Geschwindigkeit gewinnen. Und dass mit Hongkong das drittgrößte Finanzzentrum der Welt nur eine S-Bahnfahrt entfernt liegt.
Das und tatkräftige Initiativen der chinesischen Regierung haben dazu beigetragen, dass die Stadt in Sachen Drohnen, Gaming, E-Mobilität und autonomen Fahren sowie auch der Netz-Infrastruktur zu einem Pionier geworden ist.
Europäer, hört auf zu schmollen!
"Wir schauen zu wenig auf China, wir unterschätzen seine Entwicklungsgeschwindigkeit und wir befassen und zu viel mit den Schwächen des Landes und zu wenig mit den Stärken", warnt Sieren. Und weiter: "Wenn Europa weiter nur dasitzt und schmollt, wird es ein Problem bekommen. Dann ziehen wir eben Trachten an, spielen Zitter und verwandeln und in einen Freizeitpark", so seine Anspielung auf den fehlenden Mut vieler Europäer, sich in neue Entdeckungen und Innovationen zu fokussieren.
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