Steigende Lebenskosten, spürbare Auswirkungen des Klimawandels und die Folgen der Corona-Pandemie: Um die wachsenden Herausforderungen zu meistern, setzen immer mehr Metropolen auf eine nachhaltige Stadtentwicklung. Der "Sustainable Cities Index 2022" des Planungs- und Beratungsunternehmens Arcadis schlüsselt auf, welchen Großstädten das besonders gut gelingt. Das umfassende Nachhaltigkeitsranking analysiert insgesamt 100 internationale Metropolen aus 47 Ländern, darunter auch vier deutsche.
Viele Grünflächen und eine geringe Umweltbelastung
Eine der erfreulichsten Erkenntnisse des "Sustainable Cities Index 2022" ist, dass Berlin zu den Vorreitern in der Nachhaltigkeitsentwicklung gehört und es unter die Top 5 im Ranking schafft. Die Bundeshauptstadt lässt Frankfurt (Rang 16), München (19) und Hamburg (21) klar hinter sich. Zum ausgezeichneten Ergebnis trägt insbesondere Berlins Abschneiden in der Dimension "Planet" bei. Die Hauptstadt erreicht Platz fünf in dieser Kategorie. Die Arcadis-Experten messen hier, wie umweltfreundlich eine Stadt handelt. Berlin überzeugt dabei unter anderem mit vielen Grünflächen und einer geringen Umweltbelastung, Nachholbedarf sieht der Index im Bereich der Treibhausgasemissionen.
In der Dimension "People" verpasst Berlin nur knapp die Top 10. Hier landet die Metropole auf Rang elf. Arcadis misst in dieser Kategorie die Lebensqualität und das soziale Handeln einer Stadt. Wichtige Faktoren sind unter anderem der Zustand des Gesundheits- und Bildungswesens sowie des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Europäische Städte performen hier am besten. Unter den ersten 20 Metropolen kommen 15 aus Europa.
Wenn es um die wirtschaftliche Entwicklung geht, kann Berlin die exzellenten Ergebnisse aus den beiden anderen Dimensionen nicht bestätigen. In der Kategorie "Profit" landet die Bundeshauptstadt nur auf Rang 33. Die Arcadis-Experten ziehen unter anderem die wirtschaftliche Infrastruktur und den Grad an wirtschaftlicher Freiheit als Bewertungskriterien heran.
Die Top 20
- Oslo
- Stockholm
- Tokio
- Kopenhagen
- Berlin
- London
- Seattle
- Paris
- San Francisco
- Amsterdam
- Zürich
- Rotterdam
- Glasgow
- Los Angeles
- New York
- Frankfurt
- Vancouver
- Edinburgh
- München
- Washington D.C.
Wirtschaftliche Entwicklung nicht vernachlässigen
"Berlin erzielt mit dem fünften Platz in unserem "Sustainable Cities Index 2022" ein hervorragendes Ergebnis", sagt Birgit Detig, City Executive Arcadis Germany. "Die Hauptstadt tut viel, um für ihre Bürger attraktiv zu sein und überzeugt mit umweltfreundlichen Maßnahmen. Dennoch sollte Berlin auch die wirtschaftliche Entwicklung nicht vernachlässigen. Hier zeigt der Index noch Nachholbedarf auf. Eine starke regionale Wirtschaft kann entscheidend zur nachhaltigen Entwicklung Berlins beitragen." (as)
www.arcadis.com
Über den "Sustainable Cities Index 2022"
Der "Sustainable Cities Index 2022" wirft einen umfassenden Blick auf urbane Nachhaltigkeit und bezieht insgesamt 26 Faktoren in die Analyse ein. Damit möchte Arcadis Städteplanern einen aussagekräftigen Datensatz liefern, um aktuelle Entwicklungen nachvollziehen und neue Maßnahmen für die Zukunft ergreifen zu können.
Die Arcadis-Expert:innen folgen dem Ansatz, dass zu einer prosperierenden Stadt nicht nur ökonomisches Wachstum, sondern mehr denn je auch die ökologische und soziale Performance einer Stadt gehören. Deshalb bewerten sie die 100 untersuchten Metropolen entlang der Dimensionen "Planet", "People" und "Profit".
"Planet" beinhaltet Parameter wie Luftverschmutzung, Fahrradinfrastruktur, Energieverbrauch und Anteil erneuerbarer Energien, Umweltbelastung, Grünflächen, Treibhausgasemissionen, öffentliche Politik, nachhaltiger Verkehr und Abfallwirtschaft. "People" wiederum berücksichtigt Verkehrsinfrastruktur, Breitbandkosten, Kriminalität (Mord- und Diebstahlraten), Bildung (Bildungsniveau und PISA-Mittelwerte für Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften), Gesundheit (Lebenserwartung und Ärzte pro 1.000 Einwohner), Einkommensungleichheit, Verfügbarkeit von WLAN und Vereinbarkeit von Beruf und Familie. "Profit" nimmt Zugang zu zuverlässiger Elektrizität, Erschwinglichkeit, Konnektivität, geschäftliche Freiheit, wirtschaftliche Entwicklung, Beschäftigung, umweltfreundliche Finanzierung, Arbeitsplatzqualität und Verkehrsinfrastruktur unter die Lupe.
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