"Wir kämpfen für die Rider-Community"

Delivery Hero-CEO Niklas Östberg setzt sich für seine Lieferboten ein – indem er sich dafür stark macht, sie weiterhin freiberuflich beschäftigen zu dürfen

Nur ein DAX-Unternehmen ist schneller abgesackt als der Lieferdienst Delivery Hero in den letzten Monaten: Wirecard. Ob das Anlass gebe, das Geschäftsmodell zu überdenken, fragt der Spiegel Firmenchef Niklas Östberg in seiner aktuellen Ausgabe. Dieser antwortet ausweichend. Man sei in Rekordzeit gewachsen. Andere Umstände wie der Krieg, die hohen Zinsen und die Inflation hätten den Kurs auf Talfahrt geschickt. Der Interviewer beharrt. Es sei unverständlich, warum es dem Lieferdienst nicht gelungen sei Gewinne zu schreiben – selbst dann nicht als das ganze Land im Lockdown saß und Pizza bestellte.  Man habe eben Neukunden generieren wollen zu der Zeit, entgegnet Östberg.

Rückkehr nach Deutschland war ein Fehler

Immerhin gesteht der CEO ein, dass die strategische Unternehmensführung in den letzten Jahren sehr nach Slalom aussah. Zuerst wurden Milliarden in die Hand genommen, um den deutschen Markt aufzurollen, dann kam der Rückzug. Zwei Jahre später stieg man schließlich wieder ein. Rückblickend, so Östberg, hätte man wohl nicht nach Deutschland zurückkehren sollen. Die "Geldverbrennung" relativiert er. Denn der deutsche Markt mache mit den zwei Millionen Lieferungen pro Monat in den Spitzenzeiten nur einen Bruchteil des gesamten Volumens aus. Das sei mit 250 Millionen Bestellungen eine andere Liga.

Ein weiteres Problem für den Firmenchef ist der Umstand, dass er in Deutschland seinen Fahrern fixe Arbeitsverträge geben müsste: "Mehr als drei Viertel unserer Rider möchten freiberuflich arbeiten. (…) Wenn man diese Leute in feste Verträge zwingt, werden das nur wenige akzeptieren." Daher wolle er weiterkämpfen für seine "Rider-Community". (no)

www.deliveryhero.com

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