Loyalität der Arbeitnehmer:innen auf dem Tiefpunkt

Zwei Drittel aller deutschen Beschäftigten sind bereit, in den nächsten sechs Monaten einen neuen Job anzunehmen

Ist die Loyalität der Arbeitnehmer:innen auf einem Tiefpunkt? Wenn man dem aktuellen "Arbeitsbarometer 1. Halbjahr 2022" von Randstad Deutschland Glauben schenken darf, dann lautet die Antwort "Ja". 67 Prozent sind bereit, in den nächsten sechs Monaten einen neuen Job anzunehmen, wenn sich dazu eine passende Gelegenheit ergibt, zeigt das aktuelle von Randstad.

"Dazu kommt, dass die Hälfte der Deutschen sich unsicher ist, ob sie bei ihrem aktuellen Arbeitgeber bleiben will – obwohl Jobsicherheit für 92 Prozent ein wichtiger Faktor ist", sagt Carolin Herbst, Director Group Human Resources bei Randstad Deutschland. "Für die Arbeitgeber ist es deshalb wichtig die Frage zu stellen, warum sind meine Mitarbeiter unzufrieden?"

Deutliche Diskrepanz zwischen Wunsch und Realität

Eine gute Bezahlung (92 Prozent), mehr Work-Life-Balance (85 Prozent) und Flexibilität in Bezug auf Arbeitszeit (79 Prozent) und -ort (63 Prozent) sind bei der Wahl eines Arbeitgebers für Arbeitnehmer:innen in Deutschland ausschlaggebende Faktoren. Die aktuellen Ergebnisse des Arbeitsbarometers zeigen jedoch deutlich, dass nur 72 Prozent zufrieden mit ihrer Bezahlung und 74 Prozent mit ihrer aktuellen Work-Life-Balance sind.

© Randstad Deutschland
© Randstad Deutschland

Eine noch höhere Diskrepanz gibt es bei der Flexibilität: 58 Prozent können ihre Arbeitszeiten flexibel bestimmen und nur 45 Prozent ihren Arbeitsort. "Nach der Corona-Pandemie haben viele Menschen ihre Arbeits- und Lebensplanung und ihre Prioritäten überdacht und orientieren sich neu", sagt Carolin Herbst. "Wenn Arbeitgeber die Wünsche ihrer Mitarbeiter:innen nicht ernst nehmen, werden diese über kurz oder lang wechseln."

Nur Teile der Arbeitgeber reagieren auf Mitarbeiterforderungen

Nur 26 Prozent der Befragten in Deutschland gaben an, im vergangenen Jahr eine Gehaltserhöhung erhalten zu haben. 20 Prozent der Arbeitnehmer:innen haben flexiblere Arbeitszeiten als vor einem Jahr und 27 Prozent eine größere Flexibilität in Bezug auf den Arbeitsort.

"Obwohl seit Jahren über die Wünsche der Arbeitnehmer:innen und den Fachkräftemangel gesprochen wird, wird immer noch zu wenig getan", hält Carolin Herbst fest. "Die Mitarbeiterbindung zu stärken und die Unternehmensattraktivität zu verbessern, das sind wichtige Punkte. Denn: Wer als Unternehmen seine Stärken und Schwächen bei der Arbeitgeberattraktivität gut kennt, kann handeln." (as)

www.randstad.de

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