Es ist der größte Betrugsfall in der Geschichte des Medienkonzerns Axel Springer: Gegen den ehemaligen Logistikchef des Medienkonzerns hat am Berliner Landgericht Mitte März ein Prozess wegen Betrugs und Untreue in Millionenhöhe begonnen.
Der Mann sieht sich dem Vorwurf ausgesetzt, zwischen 2009 und 2013 ein Scheinrechnugssystem aufgezogen zu haben und dabei einen Schaden von knapp 6,5 Millionen verschuldet zu haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er gewerbsmäßig und als Mitglied einer Bande agiert habe – eine Frau und drei Männer sind ebenfalls angeklagt.
"Tägliche Liefertouren nach Marseille"
Am Dienstag hat sich der 58-Jährige vor Gericht nun selbst zu den Anschuldigungen geäußert und er zeigte sich in weiten Teilen geständig. Dabei ließer aber mit der Aussage aufhorchen, dass auch andere Spitzenmanager, wie der langjährige Springer-Vorstand und spätere Aufsichtsrat Rudolf Knepper sowie Springer-Chef Mathias Döpfner, von den "schwarzen Kassen" wussten und von diesen auch profitiert hätten, berichtet das Handelsblatt.
Dem Angeklagten zufolge sollen über diese "schwarzen Kassen" etwa "tägliche Liefertouren mit frischen Zeitungen" aus Deutschland zu einem Ferienhaus Döpfners bei Marseille finanziert worden sein. Außerdem ging es um Karten für die Fußballweltmeisterschaft 2006 für Vorstände oder den Transport von exklusiven Oldtimern. Der Ex-Manager gab zudem an, die schwarzen Kassen als Führungskraft in Springers Logistik bereits 2003 vorgefunden zu haben.
Döpfner und Knepper dementieren
Die vom ehemaligen Logistikchef beschuldigen Knepper und Döpfner als auch Springer selbst, bestreiten die Vorwürfe schon seit längerer Zeit vehement. Ein Springer-Sprecher teilte auf Anfrage des Handelsblattes mit, dass der Medienkonzern und seine Führung grundsätzlich bei den bisherigen Statements blieben. Die Aussagen des 58-Jährigen seien "in weiten Teilen" Schutzbehauptungen und unzutreffend. (as)
www.axelspringer.com
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