"Silicon Junction": Intel baut europäische Chipfabrik in Magdeburg

Der US-amerikanische Halbleiterhersteller hat seine gigantischen Investitionspläne für Europa präsentiert.

Jetzt ist es fix: Intel wird in Magdeburg eine gigantische Chipfabrik bauen. Das hat der US-amerikanische Halbleiterhersteller am Dienstag offiziell mitgeteilt. Der Bau des Fertigungswerks in der zweitgrößten Stadt Sachsen-Anhalts ist Teil eines größeren Investionsprojekts in Europa. Insgesamt will Intel nach eigenen Angaben 80 Milliarden Dollar (73 Milliarden Euro) locker machen, um an mehreren Standorten – etwa in Italien, Irland oder Frankreich – ein "hochmodernes Halbleiter-Ökosystem der nächsten Generation" entstehen zu lassen.

Magedeburg hat sich dabei das größte Stück des Kuchens gesichert. "In der ersten Phase planen wir Investitionen in Höhe von 17 Milliarden Euro für die Errichtung von zwei brandneuen, einzigartigen Halbleiterfabriken in Magdeburg", so Intel-Chef Pat Gelsinger. Baubeginn für die beiden Fabriken ist bereits im kommenden Jahr. Ab 2027 soll dann die Produktion laufen. Deutschland sei der ideale Platz um ein neues Zentrum für fortschrittliche Chiproduktion zu etablieren, das von Intel als "Silicon Junction" bezeichnet wird. Der US-Konzern plant, dass dadurch rund 3.000 Hightech-Arbeitsplätze in der Region sowie Zehntausende zusätzliche Stellen bei Zulieferern entstehen.

"Quantensprung für unser Land"

Sachsen-Anhalts Regierungschef Reiner Haseloff (CDU) spricht von einem "Quantensprung für unser Land". Es handle sich um die größte Investition in der Geschichte Sachsen-Anhalts. In eine ähnliche Kerbe schlägt Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen: "Das zeigt: Deutschland ist attraktiv für Innovationen und Investitionen." Das Projekt sei ein "wichtiger Impuls für die Wirtschaft in einer schwierigen Zeit".

© Intel
Rendering des Fabrikgeländes © Intel

Zufrieden zeigt sich auch Bitkom-Präsident Achim Berg: "Die anhaltende Chip-Krise ist eine große Belastung für die gesamte deutsche Wirtschaft. Jetzt geht es darum, die Weichen zu stellen, um in Zukunft einseitige Abhängigkeiten von Halbleiter-Importen zu reduzieren und eigene Fähigkeiten und Kapazitäten aufzubauen. Wir begrüßen die Standortentscheidung von Intel für den Bau einer großen Chip-Fabrik in Deutschland. In Magdeburg werden künftig im Herzen Deutschlands Halbleiter der nächsten Generation gefertigt. Rund um die Universitätsstadt wird ein weiteres Halbleiter-Ökosystem entstehen, das den Standort Deutschland insgesamt stärkt."

Es sei zudem ein wichtiger Schritt, um den stetig wachsenden Bedarf an Hochleistungsprozessoren in Europa zu bedienen. Die digitale Wirtschaft, insbesondere Unternehmen in den Bereichen Telekommunikation und Cloud Computing, seien ebenso auf Nachschub angewiesen wie klassische Industriezweige wie der Automobilbau, erklärt Berg: "Der geplante EU Chips Act wird die Rahmenbedingungen dafür verbessern und ermöglicht es, die Halbleiter-Produktion über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg vom Chip-Design bis zum Packaging zu fördern. Deutschland sollte künftig die Instrumente des EU Chips Act gezielt und konsequent einsetzen, um die Produktionskapazitäten weiter auszubauen." (as)

www.intel.de

www.magdeburg.de

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