"Wie sagt man Kardashian auf Italienisch?", fragte die New York Times unlängst ihre Leser. Die Antwort gabs in einem extralangen Artikel über Chiara Ferragni und ihren Clan. Die Mode-Influencerin aus Italien hat über die Grenzen ihres Heimatstaates hinweg eine noch nie dagewesene Popularität erlangt, beinahe vergleichbar mit jener der Kardashians.
Ihre Instagram-Gemeinde umfasst 26,5 Millionen Follower. Postet sie ein Bild von sich und ihrem Mann in Disneyland, kassiert sie 1 Million Likes. Sind ihre Kinder auch noch mit auf dem Bild, dann sind es nochmal so viele. Der Werbeeffekt, den sie mit ihren veröffentlichten Fotos erzielt, ist gigantisch:
- etwa schnalzte die Aktie des Luxuslabels Tod's auf der Mailänder Börse um zwölf Prozent in die Höhe, als das Unternehmen Ferragni in den Aufsichtsrat holte
- als sie Bilder von sich in den Uffizien in Florenz veröffentlichte, kam es zu stark erhöhten Besucheranströmen
- als sich die jungen Italiener zu Beginn der Pandemie nicht so recht an die Corona-Regeln halten wollten, bat der damalige Premier Giuseppe Conte Ferragni und ihren Mann, den Rapper Fedez um Hilfe. Diese riefen zum Masken tragen auf und plötzlich taten es ihnen viele gleich.
Eigene Firma, eigenes Label, eigene Serie
In den Nullerjahren begann die modebegeisterte Ferragni, Bilder von sich auf Flickr zu posten. Dann startete sie mit einem Blog namens The Blonde Salad. Heute ist sie die Chefin des Unternehmens TBS Group, hat ihr eigenes Modelabel und eine Reality Show über sie und ihre Familie ("The Ferragnez"), die auf Amazon Prime ausgestrahlt wird. Die Serie hat sie über die Grenzen Europas hinweg noch bekannter gemacht.
Sie und ihr Mann werden als "das Königspaar Italiens" bezeichnet, weil sie alles was sie anfassen zu Gold machen. Dabei erlebt sie das Publikum in der Amazon-Prime-Serie dennoch als bodenständig und sympathisch. Das Kunststück gelingt ihr etwa dann, wenn sie erzählt, wie schwer es war, als Bloggerin in die versnobte Welt der Modeschauen einzudringen. Oder wenn sie mit ihrem Mann in einer Ehetherapie sitzt und weinend davon erzählt, nie so richtig zu ihm durchdringen zu können.
Privates und Geschäftliches verschmelzen
Als die Pandemie losging, wollte Chiara eine Insta-Pause einlegen. Immerhin gab es ohne die Welt der glitzernden Events nichts mehr zu posten. Doch die Fangemeinde flog auf die Stories, die sie und ihre Familie zu Hause in den Jogginganzügen zeigte.
Im vergangenen Herbst schaffte sie es schließlich sogar auf den Cover-Olymp – die Titelseite der italienischen Vogue:
Family Business
Auch der Rest der Familie ist mittlerweile berühmt geworden. Ihre Schwester Valentina (vier Millionen Follower) macht gute Geschäfte mit ihrem Schmucklabel und Francesca ist Zahnärztin geworden, was auf Instagram ebenso 1,3 Millionen Menschen interessiert.
Chiara Ferragni (links) mit ihrer jüngeren Schwester Valentina
Am meisten mag Ferragni an ihrer Karriere, dass sie von Beginn an ihrem Instinkt gefolgt ist und ihren eigenen Job entwickelt hat: "Jeder Tag ist anders und ich kann selbst entscheiden, worauf ich den Schwerpunkt setze, wo und woran ich arbeiten will." (no)
www.theblondesalad.com
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