Die Projektleiterin der "Security Essen" im Interview
Julia Jacob: "Die Sicherheitsbranche steht in diesem Jahr vor einer Vielzahl von Herausforderungen"

| Redaktion 
| 12.09.2024

Die Security Essen, eine der weltweit führenden Messen für Sicherheit und Brandschutz, öffnet auch in diesem Jahr ihre Tore. Projektleiterin Julia Jacob hat die Veranstaltung mit einem klaren Fokus auf aktuelle gesellschaftliche und politische Entwicklungen ausgerichtet.

Neu hinzugekommen ist der Schwerpunkt auf Bevölkerungsschutz und zivile Verteidigung – Themen, die angesichts globaler Unsicherheiten und Umweltveränderungen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Mit mehr als 500 Ausstellern aus 36 Nationen ist die Messe ein zentraler Treffpunkt für Experten und Entscheidungsträger. Im Mittelpunkt der Security Essen stehen innovative Produkte und Technologien, sowie der persönliche Austausch über dringende Themen wie Cybersicherheit, Zutrittslösungen und der Schutz hochsensibler Bereiche. Auch der Fachkräftenachwuchs spielt eine zentrale Rolle, um die Zukunft der Branche zu sichern.

Im folgenden Interview mit LEADERSNET spricht Julia Jacob über die Hintergründe und Herausforderungen der diesjährigen Messe, die Bedeutung neuer Themenschwerpunkte und welche Innovationen die Besucher erwarten können.

LEADERSNET: Frau Jacob, was sind Ihrer Meinung nach die Hauptherausforderungen, denen sich die Sicherheitsbranche in diesem Jahr gegenübersieht?

Julia Jacob: Die Sicherheitsbranche steht in diesem Jahr vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Eine der größten ist sicherlich die zunehmende Komplexität der Bedrohungslage. Neben physischen Risiken wie Terrorismus oder Kriminalität wächst die Gefahr durch Cyberangriffe stetig. Angesichts der rasanten technologischen Entwicklungen müssen Sicherheitslösungen immer flexibler und innovativer werden, um effektiv zu bleiben. Der Fachkräftemangel ist ein weiteres zentrales Thema, das die Branche vor die Herausforderung stellt, nicht nur Talente zu gewinnen, sondern auch kontinuierlich weiterzubilden. Schließlich ist der Klimawandel ein Faktor, der zunehmend in den Fokus rückt, insbesondere im Bereich des Bevölkerungsschutzes und der zivilen Verteidigung.

LEADERSNET: Was sind die Schwerpunkte der diesjährigen Messe, insbesondere in Bezug auf den Bevölkerungsschutz und die zivile Verteidigung?

Julia Jacob: Die Security Essen bietet einen umfassenden Überblick über alle sicherheitsrelevanten Themen. Dabei rücken Bevölkerungsschutz und zivile Verteidigung immer mehr in den Mittelpunkt. Starkwetterereignisse, Angriffe auf kritische Infrastrukturen und globale Krisen haben verdeutlicht, wie wichtig es ist, sowohl staatliche Institutionen als auch die Zivilgesellschaft auf solche Szenarien vorzubereiten. Wir haben uns entschieden, diesen Bereich stärker zu beleuchten, weil die Sensibilisierung der Bevölkerung für Krisensituationen von entscheidender Bedeutung ist. Unsere Aufgabe besteht darin, nicht nur technische Innovationen zu präsentieren, sondern auch das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer umfassenden Resilienz zu schärfen.

LEADERSNET: Studien zufolge fühlen sich 83% der Deutschen nicht ausreichend auf Katastrophen vorbereitet. Wie unterstützt die Messe die Bevölkerung in diesem Bereich?

Julia Jacob: Das Zitat von Konfuzius beschreibt die Situation treffend: "Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen." Es geht darum, proaktive Lösungen zu entwickeln, anstatt nur auf Gefahren zu reagieren. Auf der Security Essen zeigen Aussteller ihre innovativen Produkte und Konzepte im Bevölkerungsschutz, und Experten teilen ihr Wissen in diesem Bereich. Unser Ziel ist es, das Thema Resilienz praxisnah zu gestalten, damit sich jeder besser vorbereitet fühlt und in der Lage ist, in Krisensituationen angemessen zu handeln.

LEADERSNET: Welche Reaktionen erhalten Sie von Ausstellern und Besuchern auf die neuen Schwerpunkte?

Julia Jacob: Die Rückmeldungen sind durchweg positiv. Viele Aussteller sehen den erweiterten Fokus auf Bevölkerungsschutz und zivile Verteidigung als wichtigen und zeitgemäßen Schritt. Besonders erwähnenswert ist, dass die Stadt Essen ihren Katastrophenschutzbedarfsplan auf der Messe präsentieren wird. Der Bedarf an solchen Konzepten ist in den letzten Jahren stark gestiegen, und viele Besucher werden die Gelegenheit nutzen, sich hierüber detailliert zu informieren.

LEADERSNET: Welche Innovationen und Trends erwarten Sie in diesem Jahr?

Julia Jacob: In diesem Jahr erwarten wir spannende Innovationen, besonders im Bereich Cybersicherheit und Künstliche Intelligenz. Die Vernetzung von Systemen verlangt nach Sicherheitslösungen, die intelligent und adaptiv sind. Es gibt einen klaren Trend zu ganzheitlichen Konzepten, die physische und digitale Bedrohungen abdecken. Drohnen und Roboter spielen ebenfalls eine immer wichtigere Rolle, sei es in der Überwachung oder bei Rettungseinsätzen. Diese Technologien bieten enormes Potenzial für die Zukunft.

LEADERSNET: Cybersicherheit ist ein ständiges Thema. Wie begegnet die Security Essen der Zunahme von Cyberangriffen?

Julia Jacob: Die Zunahme an Cyberangriffen unterstreicht die Relevanz von Cybersicherheit. Auf der Security Essen werden zahlreiche innovative Lösungen präsentiert, die Unternehmen helfen, ihre Netzwerke und Daten zu schützen. Im Fokus stehen Technologien wie Künstliche Intelligenz, die Bedrohungen in Echtzeit erkennen und abwehren können. Auch der Schutz kritischer Infrastrukturen ist ein zentrales Thema, das wir intensiv behandeln. Unternehmen müssen sich nicht nur technisch, sondern auch durch Schulungen und Sensibilisierung ihrer Mitarbeiter gegen Cyberangriffe wappnen.

LEADERSNET: Wie adressiert die Messe den Schutz hochsensibler Bereiche?

Julia Jacob: Hochsensible Bereiche wie Regierungsgebäude oder Flughäfen benötigen besonderen Schutz. Unsere Aussteller bieten eine Vielzahl modernster Sicherheitslösungen an, von Zutrittskontrollsystemen über Videoüberwachungstechnologien bis hin zu Einbruchsschutz. Diese Systeme sind darauf ausgelegt, sensible Bereiche bestmöglich zu schützen, und werden auf der Messe ausführlich präsentiert.

LEADERSNET: Welche Initiativen gibt es, um dem Fachkräftemangel in der Sicherheitsbranche zu begegnen?

Julia Jacob: Der Fachkräftemangel ist ein drängendes Problem, dem wir aktiv entgegenwirken. Gemeinsam mit dem BDSW veranstalten wir den "Tag der Aus- und Weiterbildung". Dieser richtet sich an Auszubildende, Studierende und Umschüler der Sicherheitswirtschaft und bietet die Gelegenheit, wertvolle Kontakte zu knüpfen und sich über die vielfältigen Karrierechancen in der Branche zu informieren. Wir möchten mehr junge Menschen für die Sicherheitsbranche begeistern und sie fit für die Herausforderungen der Zukunft machen.

LEADERSNET: Was erhoffen Sie sich von der diesjährigen Security Essen und wie sehen Sie die Zukunft der Messe?

Julia Jacob: Ich hoffe, dass die Security Essen erneut als Impulsgeber für die Branche fungiert und den Austausch zwischen den Akteuren fördert. Wir möchten eine Plattform bieten, auf der innovative Lösungen entdeckt und wertvolle Netzwerke geknüpft werden können. Für die Zukunft sehe ich die Security Essen als eine noch internationaler ausgerichtete Messe, die den europäischen und globalen Sicherheitsmarkt prägt. Die Sicherheitsbranche ist im Wandel, und wir wollen diesen Wandel aktiv mitgestalten und unsere Position als führende Messe weiter ausbauen.

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