Appell an neue Regierung
Deutsche Unternehmen fordern bezahlbare Stromkosten und konsequenten Klimaschutz

49 führende Unternehmen aus Industrie, Handel und Finanzwesen appellieren an die kommende Bundesregierung, den Kurs zur Klimaneutralität beizubehalten. Angesichts geopolitischer Risiken und hoher Energiepreise warnen sie vor einem wirtschaftlichen Rückschritt und fordern langfristige Rahmenbedingungen, um Deutschland als wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort zu sichern. Welche Forderungen die Wirtschaft konkret stellt und wie Politik und Industrie zusammenarbeiten könnten, zeigt der aktuelle Aufruf.

Deutschland steht an einem entscheidenden Punkt der Energiewende. Steigende Energiepreise, internationale Konkurrenz und politische Unsicherheiten sorgen für Unruhe in der Wirtschaft. Nun haben sich 49 Unternehmen zusammengeschlossen, um mit einem klaren Appell an die neue Bundesregierung zu treten: Die Transformation zur Klimaneutralität darf nicht ins Stocken geraten. 

Verlässliche Rahmenbedingungen gefordert

Wie das Handelsblatt berichtet, appellieren führende Unternehmen aus verschiedenen Branchen an die nächste Bundesregierung, die Transformation zur Klimaneutralität konsequent fortzusetzen. Deutschland müsse ein "starker und klimaneutraler Wirtschaftsstandort“ werden, heißt es in einem Appell, der am Montag veröffentlicht werden soll. Die Bundesrepublik müsse eine Führungsrolle bei der Umsetzung der europäischen Klimaziele übernehmen.

Die unterzeichnenden Unternehmen, darunter Konzerne wie Aurubis, Heidelberg Materials und EnBW, verlangen eine stabile und langfristige Klimapolitik. Insbesondere der ständige Wandel regulatorischer Vorgaben behindere Investitionen in klimafreundliche Technologien. "Die Unternehmen benötigen Planungssicherheit, um ihre Produktionsprozesse nachhaltig umzustellen", erklärt Michael Otto, Präsident der Stiftung Klimawirtschaft. Langfristige Strategien seien essenziell, um die Transformation effizient zu gestalten und Investitionen zu sichern. Zudem müsse die Regierung eine engere Kooperation mit der Wirtschaft anstreben, um realistische und umsetzbare Maßnahmen zu entwickeln.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Angleichung von nationalen und europäischen Klimavorgaben. Unternehmen fordern, dass Deutschland bei der Umsetzung der europäischen Klimaziele eine Führungsrolle einnimmt und gleichzeitig für faire Wettbewerbsbedingungen sorgt. "Es ist unerlässlich, dass die Bundesregierung die Industrie bei der Einhaltung internationaler Standards unterstützt und gleichzeitig für eine gerechte Lastenverteilung sorgt", so ein Sprecher der Initiative.

Bezahlbare und sichere Energieversorgung als Priorität

Besonders energieintensive Branchen wie die Stahlindustrie kämpfen mit hohen Strompreisen, während Länder wie China mit günstigerem Stahl den Markt dominieren. Georg Stamatelopoulos, Vorstandsvorsitzender von EnBW, fordert: "Wir müssen Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit in Einklang bringen. Nur so bleibt Deutschland wettbewerbsfähig." Um die Energiewende effizienter zu gestalten, schlagen die Unternehmen eine Senkung der Netzentgelte vor, um die Last fairer zu verteilen.

Darüber hinaus wird die Bedeutung einer diversifizierten Energieversorgung betont. Die Unternehmen sprechen sich für einen zügigen Ausbau erneuerbarer Energien sowie eine stärkere Nutzung von Wasserstofftechnologien aus. Gleichzeitig müsse sichergestellt werden, dass Netzkapazitäten und Speichertechnologien mit der steigenden Nachfrage Schritt halten. Die Bundesregierung müsse gezielt in den Ausbau der Infrastruktur investieren, um langfristig eine stabile und kosteneffiziente Energieversorgung zu gewährleisten.

Investitionsanreize und Marktförderung

Neben steuerlichen Vorteilen, wie Superabschreibungen für nachhaltige Technologien, setzen die Unternehmen auf Klimaschutzverträge. Bereits in der letzten Legislaturperiode wurden erste Verträge mit 15 Industrieunternehmen abgeschlossen, die langfristige Unterstützung für grüne Investitionen zusichern. Die Unternehmen drängen darauf, dieses Modell auszubauen und auf weitere Branchen auszuweiten.

Ein weiterer Punkt des Appells ist die Förderung klimafreundlicher Produkte durch verbindliche Standards und eine bevorzugte Berücksichtigung bei staatlichen Ausschreibungen. Die Unternehmen hoffen, dass eine Reform des Vergaberechts, die bereits unter der vorherigen Regierung geplant war, nun endlich umgesetzt wird. Zudem müsse die Politik gezielt Anreize für klimafreundliche Innovationen setzen, um die Entwicklung neuer Technologien zu beschleunigen.

Förderung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit

Neben nationalen Maßnahmen fordern die Unternehmen eine stärkere internationale Zusammenarbeit. Der globale Wettbewerb erfordert eine kluge Klimapolitik, die nicht zu Standortnachteilen führt. Daher plädieren die Unternehmen für einheitliche und international abgestimmte Klimastandards, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden. "Wenn wir den Wandel erfolgreich gestalten wollen, müssen wir international abgestimmte Lösungen finden, die sowohl Umwelt- als auch Wirtschaftsinteressen berücksichtigen", heißt es in dem Appell.

Zudem sei eine stärkere Förderung von Exportmöglichkeiten für klimafreundliche Technologien notwendig. Deutschland könne hier seine Innovationskraft nutzen, um sich als führender Anbieter nachhaltiger Technologien auf dem Weltmarkt zu etablieren.

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