Innovative Problemlösung
Design Thinking mithilfe von Künstlicher Intelligenz: Was ist dran an der Euphorie?

Bunte Post-its, kreative Workshops, das Mantra der Nutzerzentrierung und eine KI als Unterstützung: Design Thinking hat sich zu mehr als nur einem Buzzword in der Arbeitswelt entwickelt. Doch steckt hinter dem Hype mehr als nur hippe Methoden? Kann Design Thinking tatsächlich die Art und Weise verändern, wie wir arbeiten und Karriere machen?

In unserer immer komplexer und schnelllebiger werdenden Arbeitswelt stoßen wir mit traditionellen Problemlösungsansätzen oft an unsere Grenzen. Unternehmen und Mitarbeiter stehen vor der Herausforderung, innovative Lösungen für neue und unerwartete Probleme zu finden. Hier setzt Design Thinking an - als ein Werkzeug, das dabei unterstützen kann, sich in der komplexen Arbeitswelt zurechtzufinden.

Design Thinking ist ein sogenannter iterativer Prozess, der sich auf die Bedürfnisse der Nutzer konzentriert. Er umfasst sechs Phasen:

  • verstehen
  • definieren
  • Ideen finden
  • Prototyp entwickeln
  • testen
  • implementieren

Doch Design Thinking ist mehr als nur ein Workshop-Format. Es ist eine Denkweise, die Kreativität, Empathie und Experimentierfreude fördert.

Wie kann KI dabei helfen?

KI kann in verschiedenen Phasen des Design-Thinking-Prozesses unterstützend wirken. In der Empathiephase kann KI große Datenmengen analysieren, um Nutzerbedürfnisse und -verhalten besser zu verstehen. In der Ideenfindungsphase kann KI durch generative Modelle neue, innovative Lösungsansätze vorschlagen und somit die Kreativität des Teams erweitern. Beim Prototyping kann KI helfen, schnell und kostengünstig interaktive Prototypen zu erstellen und zu testen. In der Testphase kann KI die Analyse von Nutzerfeedback automatisieren und somit wertvolle Erkenntnisse für die Weiterentwicklung der Lösung liefern. Insgesamt kann KI den Design-Thinking-Prozess beschleunigen, die Qualität der Ergebnisse verbessern und neue Möglichkeiten für innovative Lösungen eröffnen.

Design Thinking in der Karriereentwicklung

Nicht nur Unternehmen, sondern auch Einzelpersonen können von Design Thinking profitieren. Es kann helfen, neue Karrierewege zu entdecken, berufliche Herausforderungen zu meistern und die eigene Kreativität zu entfalten. Design Thinking ermöglicht es, die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen, neue Perspektiven zu entwickeln und innovative Lösungen für die eigene Karriereplanung zu finden.

Für manche ist Design Thinking gar ein Gamechanger für die Arbeitswelt. Es ermöglicht Unternehmen und Mitarbeitern, nutzerzentrierte Lösungen zu entwickeln und sich an die sich ständig verändernde Arbeitswelt anzupassen. Kritiker bemängeln indes, dass Design Thinking oft zu oberflächlichen Lösungen führt und die Implementierung der Ideen vernachlässigt wird.

Denn tatsächlich ist die Implementierung mit die größte Herausforderung. Die erfolgreiche Implementierung von Design Thinking erfordert eine offene Unternehmenskultur, die Experimentierfreude und Fehlerkultur fördert. Es braucht Zeit, Ressourcen und die Bereitschaft, traditionelle Arbeitsweisen zu überdenken.

Ein Beispiel aus der Praxis:

Wie ein Traditionsunternehmen mit Design Thinking den Kundenservice revolutionierte

Ein mittelständisches Unternehmen, das seit Jahrzehnten in der Automobilzulieferindustrie tätig ist, sah sich mit sinkender Kundenzufriedenheit im Bereich des Kundenservice konfrontiert. Anstatt traditionelle Optimierungsmaßnahmen zu ergreifen, entschied sich das Unternehmen für einen Design-Thinking-Ansatz.

Schritt 1: Empathiephase

  • Das Unternehmen führte Tiefeninterviews mit 30 ausgewählten Kunden durch, um deren tatsächliche Bedürfnisse und Probleme zu verstehen.
  • Mitarbeiter des Kundenservice beobachteten Kunden bei der Nutzung der bestehenden Servicekanäle und dokumentierten deren Verhaltensweisen und Frustrationen.
  • Ergebnis: Kunden wünschten sich nicht nur schnelle Antworten, sondern vor allem personalisierte Lösungen und eine proaktive Kommunikation.

Schritt 2: Definitionsphase

  • Die gesammelten Daten wurden analysiert und in klare Problemstellungen übersetzt.
  • Das Unternehmen definierte die Kernprobleme als "mangelnde Personalisierung", "ineffiziente Kommunikation" und "fehlende proaktive Unterstützung".

Schritt 3: Ideenfindungsphase

  • Ein interdisziplinäres Team aus Kundenservice-Mitarbeitern, IT-Experten und Designern entwickelte in mehreren Workshops über 100 Ideen für einen neuen Kundenservice.
  • Die besten Ideen wurden ausgewählt und in grobe Prototypen umgewandelt.

Schritt 4: Prototyping-Phase

  • Es wurden drei Prototypen entwickelt: eine personalisierte Online-Plattform, ein proaktiver Kundenservice-Chatbot und ein "Kunden-Erlebnis-Dashboard" für Kundenservice-Mitarbeiter.
  • Die Prototypen wurden in einfachen Modellen und Skizzen visualisiert.

Schritt 5: Testphase

  • Die Prototypen wurden mit 15 ausgewählten Kunden in realen Szenarien getestet und deren Feedback eingeholt.
  • Das Feedback wurde analysiert und zur Verbesserung der Prototypen genutzt.

Schritt 6: Implementierungsphase

  • Eine Kombination aus personalisierter Online-Plattform und proaktivem Chatbot wurde implementiert.
  • Das "Kunden-Erlebnis-Dashboard" wurde in die Arbeitsabläufe der Kundenservice-Mitarbeiter integriert.

Ergebnisse:

  • Die Kundenzufriedenheit stieg innerhalb von sechs Monaten um 25 Prozent.
  • Die Bearbeitungszeit von Kundenanfragen wurde um 30 Prozent reduziert.
  • Das Unternehmen konnte sich als Vorreiter in Sachen Kundenservice in seiner Branche positionieren.
  • Mitarbeiter des Kundenservice waren zufriedener, da sie ihre Arbeit als Sinnvoller empfanden.

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