DLR-Institut analysiert Gründe
Deutschland im globalen Luftverkehr abgehängt

Während der weltweite Luftverkehr wieder Fahrt aufnimmt, bleibt Deutschland im internationalen Vergleich weit zurück. Hohe Standortkosten und fehlendes Wachstum machen das Land unattraktiv für Billigfluganbieter, und die regionalen Flughäfen sehen sich zunehmend unter Druck. Doch eine neue Analyse aus Hamburg beleuchtet mögliche Wege aus der Stagnation.

Das neu gegründete DLR-Institut für Luftverkehr in Hamburg analysiert die Gründe für das schleppende Wachstum des deutschen Luftverkehrs im internationalen Vergleich. "Der weltweite Luftverkehr erholt sich schrittweise auf das Vor-Corona-Niveau, doch Deutschland hinkt insbesondere bei dezentralen Verbindungen hinterher", erklärt Dr. Florian Linke, kommissarischer Direktor des Instituts. 

Hohe Standortkosten und geringes Wirtschaftswachstum erschweren die Attraktivität Deutschlands für Low-Cost-Airlines und hemmen die Entwicklung an Regionalflughäfen. Besonders diese sehen sich durch die wachsende Konkurrenz zunehmend unter Druck.

Im Oktober kündigten Ryanair, Eurowings und Condor an, ihr Angebot am Hamburger Flughafen für den Sommer 2025 einzuschränken. Angesichts steigender Betriebskosten sehen sich diese Anbieter gezwungen, ihre Ressourcen anders zu verteilen. In dieser Gemengelage stehen vor allem Regionalflughäfen unter Druck, deren Perspektiven angesichts fehlender Fluggäste und zunehmender Konkurrenz ungewiss sind.

Neues DLR-Institut bündelt Kompetenzen

Das DLR-Institut für Luftverkehr ist ein Zusammenschluss der DLR-Einrichtung für Lufttransportsysteme in Hamburg-Harburg und des Instituts für Flughafenwesen und Luftverkehr in Köln, die im April 2023 fusionierten. Die 65 Mitarbeitenden des neuen Instituts widmen sich der Forschung zu einem klimaverträglichen, leistungsfähigen Luftverkehr und positionieren sich als zentrale Anlaufstelle für Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. In den vier Kernbereichen Luftverkehrsentwicklung, Luftverkehrsökonomie, Lufttransportmanagement und Flugbetriebskonzepte arbeitet das Institut an Prognosen und veröffentlicht regelmäßig Berichte wie den Low Cost Monitor, den Global Aviation Monitor und den DLR-Touristik-Report, die als wichtige Informationsquellen zur Luftfahrt dienen.

Kapazitäten am Limit und neue Herausforderungen

Mittelfristig erwartet das Institut trotz dieser Herausforderungen ein anhaltendes Wachstum im Luftverkehr. Die Kapazitätsgrenzen an vielen Flughäfen sind jedoch nahezu erreicht, weshalb künftig größere Flugzeuge eine zentrale Rolle spielen dürften. Zudem führen geopolitische Spannungen zu veränderten Routen und längeren Flugwegen, was nicht nur den Treibstoffverbrauch erhöht, sondern auch die Emissionen steigen lässt – eine Entwicklung, die Airlines wie Flughäfen vor zusätzliche Anpassungszwänge stellt.

Klimaschutz und Wettbewerb als Wegweiser

Mit dem erklärten Ziel, das Fliegen ökologisch und ökonomisch zukunftsfähig zu gestalten, betont das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) die zunehmende Bedeutung nachhaltiger Lösungen. "Steigende Kosten und ein wachsender internationaler Wettbewerb stellen große Herausforderungen dar," erklärt Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR. Für die deutsche Luftverkehrsbranche wird daher die Frage entscheidend sein, wie sie diese Herausforderungen in Einklang mit den Klimazielen meistern kann.

Auch wenn der deutsche Luftverkehr aktuell langsamer wächst als andere Märkte, arbeiten die Akteure an Lösungen, die langfristig Wachstum und Umweltverträglichkeit vereinen. Eine innovative, wettbewerbsfähige und klimafreundliche Luftfahrtinfrastruktur könnte dabei das Fundament für die nächste Phase der Branche bilden.

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