Skepsis statt Hype
Warum Krypto in Deutschland kaum Chancen hat

| Redaktion 
| 17.12.2024

Trotz medialer Präsenz und Hype in Fachkreisen zeigt sich die breite deutsche Bevölkerung skeptisch gegenüber Kryptowährungen. Besonders bei den älteren Generationen herrschen große Vorbehalte, während junge Menschen etwas offener sind. Eine neue Studie zeigt, wo die Gründe liegen – und welche Alternativen gefragt sind.

Die aktuelle Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint verdeutlicht ein klares Bild: Während Bitcoin und Co. seit Jahren diskutiert werden, bleibt die große Mehrheit der Deutschen skeptisch. Nur etwa jeder Zehnte nutzt Kryptowährungen aktiv. Hauptgründe für die Zurückhaltung sind extreme Wertschwankungen und mangelnde regulatorische Klarheit.

Dr. Robert Bosch, Partner und Globaler Leiter Banking & Capital Markets bei BearingPoint, fasst zusammen: "Der Krypto-Hype scheint an der breiten Bevölkerung in Deutschland völlig vorüberzuziehen. Unsere Umfrage zur Akzeptanz von Kryptowährungen bestätigt die nach wie vor großen Vorbehalte und das Misstrauen gegenüber Kryptowährungen. Im Angesicht der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen scheint die Risikofreude seitens der Verbraucherinnen und Verbraucher wenig ausgeprägt."

Laut der Studie halten rund 70 Prozent der Befragten Kryptowährungen für "eher weniger" oder sogar "nicht vertrauenswürdig". Staatliche Währungen, Gold und Tagesgeld sind hingegen weiterhin die bevorzugten Mittel zur Vermögensbildung und Absicherung.

Generationenunterschied: Jüngere offener für Krypto

Während die ältere Bevölkerung kaum Vertrauen in Kryptowährungen hat, zeigt sich die jüngere Generation interessierter. Besonders die 18- bis 34-Jährigen sehen Potenzial in digitalen Währungen.

"Die jüngeren Altersgruppen stehen wie schon in den Vorjahren Kryptowährungen offener gegenüber und nutzen diese stärker im Alltag. Die Hauptgründe für eine Nichtnutzung bleiben jedoch wie bei allen anderen Altersgruppen die gleichen: Angst vor Wertverlust und Unsicherheiten bei Verwahrung und Regulatorik", erklärt Bosch weiter.

Dennoch bleibt die Nutzungsrate gering: Lediglich jeder Fünfte in dieser Altersgruppe hat bislang eigene Erfahrungen mit Kryptowährungen gesammelt. Die Mehrheit bevorzugt weiterhin klassische Anlageformen.

Zukunftsperspektive: Zentralbank-Digitalwährung als Alternative?

Interessant ist die Haltung zur sogenannten digitalen Zentralbankwährung (CBDC), einer möglichen Weiterentwicklung des Euro in digitaler Form. Rund 40 Prozent der Befragten könnten sich vorstellen, eine solche digitale Währung als Zahlungsmittel zu nutzen, sofern diese sicher vor Betrug und Verlust ist.

Dennoch zeigt die Studie, dass auch hier große Wissenslücken bestehen: 36 Prozent der Deutschen fühlen sich bezüglich CBDCs unzureichend informiert.

Die Studie wurde im November 2024 vom Marktforschungsinstitut YouGov durchgeführt. Befragt wurden 2052 Personen, repräsentativ für die deutsche Wohnbevölkerung ab 18 Jahren.

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV