Brownfield-Identifikationskataster - BIK
KI analysiert brach liegende Gewerbeflächen in Deutschland: Daten nun zugänglich

Im Rahmen des Brookfield-Identifikationskataster (BIK) erhob eine Künstliche Intelligenz erstmals alle brachliegenden Gewerbeflächen im Land. Das Projekt gilt als wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft von Grundstücken und trägt somit zur Reduzierung des Flächenverbrauchs bei.

Startschuss für das Brownfield-Identifikationskataster (BIK) in Deutschland: Der Deutsche Brownfield Verband und das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) in Nürnberg haben über zweieinhalb Jahre hinweg daran gearbeitet, mithilfe Künstlicher Intelligenz sowie Luft- und Satellitenbildern brachliegende Gewerbeflächen zu identifizieren, um die Netto-Null-Ziele bis 2050 zu erreichen. Nun sind die Daten gegen Gebühr für jedermann zugänglich, wie Macher auf der Expo Real 2024 in München bekanntgaben.

Bisher wurden über 600.000 Grundstücke untersucht, und dabei konnte die KI bereits mehr als 41.000 Flächen mit einer Mindestgröße von 2000 Quadratmetern identifizieren. Diese Liegenschaften – verteilt auf insgesamt 337 Quadratkilometern – könnten für neue Entwicklungen genutzt werden, ohne zusätzliches Grünland zu verbrauchen, wie Raphael Thießen, Initiator des Projekts, auf der Immobilienmesse Expo Real in München berichtete. "Wir haben diese Flächen in jedem Landkreis gefunden“, so Thießen. Besonders viele Brachflächen gibt es in den östlichen Bundesländern, wo frühere Gewerbegebiete oft brachliegen.

Solide Grundlage zur Reaktivierung von Flächen

Im Rahmen des Projekts kam erstmals eine KI-gestützte Kartierung zum Einsatz. Nach Schätzungen liegen in Deutschland etwa 5 bis 10 Prozent der Gewerbeflächen brach. Durch den Einsatz hochauflösender Satellitenbilder und Geodaten konnte die KI diese Flächen nun systematisch erfassen und analysieren.

Ein neuronales Netzwerk wurde darauf trainiert, ungenutzte oder nur teilweise genutzte Flächen zu erkennen. Dabei wurden neben Bildmaterial auch Daten wie Handelsregistereinträge herangezogen, um den aktuellen Nutzungsgrad der Grundstücke präzise zu bestimmen. Diese Methodik verbessert die Risiko- und Standortanalyse erheblich und schafft eine solide Grundlage für die Reaktivierung der Flächen.

Denn die Maßnahme würde erhebliche Vorteile bieten: Unternehmen können bereits erschlossene Flächen nutzen, anstatt in neue Infrastruktur zu investieren. Dies spart Kosten und schont die Umwelt. Gleichzeitig unterstützt das Projekt die nationale Strategie, den täglichen Flächenverbrauch von derzeit rund 60 Hektar bis 2050 auf netto Null zu senken.

Exklusive Nutzung und breiter Zugang

Finanziert wurde das Vorhaben vollständig privat. Thießen gewann 16 Partner aus der Immobilien- und Logistikbranche, die für ein halbes Jahr exklusiven Zugriff auf die Daten erhielten. Mittlerweile können auch andere Unternehmen auf das Kataster zugreifen – für eine jährliche Gebühr von rund 6000 Euro. Der Deutsche Brownfield Verband hat eine Online-Plattform eingerichtet, auf der Interessierte die Grundstücke nach Größe und Bundesland filtern können. Über einen Schieberegler lässt sich zudem die Wahrscheinlichkeit einstellen, mit der eine Liegenschaft als Brownfield klassifiziert wird.

Das Fraunhofer IIS bleibt weiterhin als Forschungspartner im Projekt involviert. Ziel ist es, die Datenqualität weiter zu verbessern und neue Anwendungen der Fernerkundung zu erschließen.

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