Symbolträchtige 35-Stunden-Aktion
Deutsche Bahn und GDL im Dauerclinch: Neuer Streik ab Mittwoch

| Redaktion 
| 04.03.2024

Nur einen Tag nach offiziellem Ablauf der Friedenspflicht hat die GDL eine weitere Arbeitsniederlegung angekündigt. Im andauernden Tarifstreit mit der DB werfen sich beide Seiten Kompromisslosigkeit vor. Derweil fällt Ende der Woche vielerorts auch das Flugzeug als Alternative aus.

Neuer Monat, alter Konflikt: Der Betrieb bei der Deutschen Bahn wird zwischen Mittwoch und Freitag abermals massiv eingeschränkt stattfinden. Daran trägt sie selbst schuld - zumindest, sofern man den Ausführungen der Gewerkschaft Deutscher Lokführer Glauben schenken möchte: Eine Mitteilung vom Montagvormittag trägt den Titel "DB provoziert Verhandlungsabbruch und erneute Streiks" und kündigt eine abermalige Arbeitsniederlegung an.

Erst am Sonntag war eine sogenannte Friedenspflicht abgelaufen, die während der letzten, vierwöchigen Verhandlungsrunde gegolten hatte. Die Gewerkschaft hat diese Gespräche ihrerseits beendet, da "es der DB am Willen fehlte, die Verhandlungen mit guten Kompromissen zum Erfolg zu führen", wie es von offizieller Seite heißt.

Anders sieht es DB‑Personalvorstand Martin Seiler in einem Statement zur Sache: "Weil die Lokführergewerkschaft nicht ihre Maximalforderungen bekommt, streikt sie wieder. Das ist stur und egoistisch. Viele Millionen Menschen in unserem Land können nicht Zug fahren, weil die GDL-Führung nicht willens ist, Kompromisse einzugehen."

Wann genau wird gestreikt?

Zu diesen "Maximalforderungen" der GDL gehört unter anderem die Durchsetzung einer 35-Stunden-Woche für ihre Mitglieder. Dementsprechend hat die Dauer des insgesamt fünften Streiks in der aktuellen Tarifverhandlung symbolträchtigen Charakter: Die Gewerkschaft ruft für den Zeitraum zwischen Donnerstag, 7. März um 2:00 Uhr und Freitag, 8. März um 13:00 Uhr zu einer genau 35-stündigen Arbeitsniederlegung Im Personenverkehr auf. Der Güterverkehr wird von Mittwoch, 18:00 Uhr bis Freitagmorgen um 5:00 Uhr bestreikt.

Die GDL weist in ihrem Statement außerdem darauf hin, dass sie bei "künftigen Streiks eine rechtzeitige Information der Reisenden nicht mehr gewährleisten kann". Was sie abseits des eigenen Willens daran hindert, wird nicht näher detailliert. Entsprechend scharf fällt die Reaktion von Martin Seiler aus: "Diese sogenannten Wellenstreiks sind eine blanke Zumutung für unsere Fahrgäste". Über die genauen Auswirkungen der aktuellen Maßnahme und Notfallfahrpläne will die Bahn "so schnell und umfassend wie möglich informieren".

Auch Flugverkehr nur eingeschränkt möglich

Wer absolut notwendige Reisen womöglich erneut mit dem Flugzeug bestreiten will, sollte bedenken: Ebenfalls am Montag hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die Bodenbeschäftigten der Lufthansa für Donnerstag und Freitag zu einem weiteren Warnstreik aufgerufen.

ver.di Verhandlungsführer Marvin Reschinsky begründet: "Es ist niemanden vermittelbar, dass dieser Konzern diese Woche ein Rekordjahresergebnis verkünden wird, die Boni für Vorstände ordentlich anhebt und Beschäftigte am Boden mit Stundenlöhnen von teils 13 Euro nicht einmal mehr wissen, wie sie in den teuersten Städten Deutschlands über die Runden kommen sollen."

Den betroffenen Passagieren bleibt immerhin das ausgesprochene Bedauern Reschinskys: "In den vergangenen Tagen haben wir bewusst den Passagierverkehr mit unseren Streiks ausgelassen. Lufthansa vermittelt uns mit dem Ignorieren unserer Verhandlungsaufforderung jedoch, dass sie sich erst bewegen wird, wenn der Druck weiter steigt. Es ist bedauerlich, dass sie dafür wieder einmal enttäuschte Passagiere in Kauf nimmt."

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