Bundesvereinigung Logistik prämiert Digitalen Zwilling mit dem ersten Preis

| Redaktion 
| 19.10.2023

Der Deutsche Logistik-Preis wurde gestern Abend im Rahmen des Deutschen Logistik-Kongresses in Berlin verliehen. Premiert wurden smarte Zukunftsideen von wegweisenden Playern in der Branche. "Aus der Forschung in die Praxis - und das europaweit": Für ihr wegweisendes Projekt gewannen die Dachser SE zusammen mit Fraunhofer IML der ersten Platz.

Die 17köpfige Jury des Deutschen Logistik-Preises unter Vorsitz der Journalistin Dr. Ursula Weidenfeld votierte nach den Evaluationsterminen für das gemeinsame Siegerkonzept von Dachser und Fraunhofer IML. Damit setzen sich die beiden Gewinner gegen die Finalisten Hermes Germany, Greenplan und Modility durch.

"Das Konzept ist übertragbar auf Logistikdienstleister und Verlader. Bewährte Technologien werden innovativ und praxisorientiert verknüpft und genutzt", so die Jury. Als Mitglied des Auditing-Teams und Ausrichter des Wettbewerbs würdigt der BVL-Vorstandsvorsitzende Prof. Thomas Wimmer das verdiente Preisträgerprojekt mit den Worten: "Hier wurde ein Grundproblem der Stückgutlogistik gelöst."

Siegerprojekt kommt von Dachser und Fraunhofer IML

Das Siegerprojekt beim Deutschen Logistik-Preis 2023 heißt "Dachser Future Terminal - innovativer digitaler Zwilling @ILO für eine leistungsstarke Stückgutlogistik". Damit würdigt die Jury das gemeinsame Projekt von Dachser und dem Fraunhofer IML, alle Packstücke, Assets und Abläufe in einem Umschlaglager in Echtzeit abzubilden. @ILO steht für 'Advanced Indoor Localization and Operations'. Auf jedes Packstück kommt ein zweidimensionaler Datamatrix-Code als Identifikator. Diese Codes werden durch Hunderte optische Scan-Einheiten im Deckenbereich der Halle erfasst.

Von den Forschungspartnern im Dachser Enterprise Lab neu entwickelte, auf künstlicher Intelligenz basierende Algorithmen interpretieren die im Sekundentakt von den optischen Scan-Einheiten erfassten Daten, um so zu gewährleisten, dass alle Packstücke in Echtzeit automatisch identifiziert, lokalisiert, vermessen und visualisiert werden. Dadurch entsteht ein Echtzeit-Abbild aller Packstücke, Assets und Abläufe eines Umschlaglagers im europäischen Stückgutnetzwerk von Dachser.

"Wir investieren in die gemeinsame Forschung mit dem Fraunhofer IML, um die Digitalisierung der Logistik voranzutreiben und um die Qualität unserer Dienstleistung für unsere Kunden weiter zu verbessern", sagt Burkhard Eling, CEO von Dachser. "Der Digitale Zwilling @ILO ist ein wichtiger Meilenstein in unserer digitalen Transformation und ein Quantensprung in der Stückgutlogistik."

Im nächsten Innovationsschritt werden Dachser und Fraunhofer IML die vollautomatische und permanente Vermessung aller Packstücke in die Praxistauglichkeit überführen. Die ermittelten Volumendaten lassen sich dann u.a. von intelligenten Algorithmen nutzen, um die Verladungs- und Tourenplanung zu unterstützen und die Auslastung von Laderaum zu optimieren. Das leistet einen Beitrag zum Klimaschutz, indem Transportkilometer und damit unnötige CO2-Emissionen reduziert werden.

Die Partner betonen vor allem den Vorteil einer langjährigen Partnerschaft zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. "Aus der Forschung in die Praxis - und das europaweit. Das ist auch vor dem Hintergrund der langen Historie des Fraunhofer IML ein ganz außerordentlicher Forschungserfolg. Er verdeutlicht, dass sich die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis lohnt. Vor allem dann, wenn sie in den gemeinsamen Teams so intensiv und nachhaltig mit Leben erfüllt wird wie im Enterprise Lab mit Dachser", kommentiert Prof. Dr. Dr. h.c. Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter am Fraunhofer IML.

Mehr Informationen zum Siegerprojekt finden Sie hier zum Download.

Die weiteren Finalisten

Hermes Germany mit "Green Delivery Hamburg"
Die KEP-Dienstleister treiben die emissionsfreie Zustellung in den Innenstädten voran, aber Hamburg als zweitgrößte Stadt der Republik komplett und bis in die Außenbezirke ohne den Ausstoß von CO2 zu beliefern, ist neu und höchst ambitioniert. Das Projekt "Green Delivery Hamburg" von Hermes Germany hat genau das bis Ende 2023 zum Ziel. Dazu hat der Logistiker im Stadtteil Billbrook ein eigenes E-Mobility-Hub eingerichtet, an dem es rund 100 Ladepunkte für E-Transporter gibt. In Kombination mit dem citynahen Logistik-Center mit über 40 weiteren Ladepunkten sowie einer Schnellladestation für den eingesetzten E-Lkw bildet es die Absprungbasis für die elektrische Belieferung der Hansestadt.
Mehr Informationen: www.hermesworld.com/de/

Greenplan: Mit diskreter Mathematik zur besten Route
Transportrouten in der Logistik zu planen, ist immer noch eine Herausforderung. Hier setzt Greenplan an und bietet eine Tourenplanung auf Basis von diskreter Mathematik. Das Problem der Tourenplanung wird umso komplexer, je mehr Standorte einer Route hinzugefügt werden. So sind es bei 4 Standorten 24 mögliche Routen, während es bei 10 Standorten bereits mehr als 3,6 Millionen verschiedene Optionen gibt. Diese Komplexität versuchen andere z.B. durch künstliche Intelligenz zu lösen. "So lassen sich zwar gute Routen finden, das Problem wird aber nicht mit der gleichen Effizienz gelöst, wie es Greenplans Algorithmus kann", ist Greenplan-CEO Dr. Clemens Beckmann überzeugt. Dieser Algorithmus ermöglicht eine Optimierung des Fahrverhaltens im Vorfeld und nicht erst während der Fahrt, dadurch sind Effizienzsteigerungen von bis zu 20 % möglich.
Mehr Informationen: www.greenplan.de

Modility: Das Buchungsportal für den intermodalen Verkehr
Wenn Unternehmen intermodale Transporte buchen wollen, dann gibt es dafür bisher kein Vergleichsportal, keine Übersicht über mögliche Anbieter und Verbindungen und erst recht keine Möglichkeit, passende Angebote direkt zu buchen. Für viele Unternehmen ist das eine große Hürde, sodass am Ende doch wieder der "klassische" Lkw auf den Weg geschickt wird. Modility hat einen Online-Marktplatz aufgebaut, der Anbieter und Nachfrager im Kombinierten Verkehr zusammenführt und den Buchungsprozess vereinfacht. Bisher muss ein Disponent für die Organisation eines solchen Transports eigenhändig passende Terminals recherchieren, Anbieter für Haupt- und Nebenläufe finden, diese separat kontaktieren, Angebote einholen und teils sogar Preise verhandeln. Modility vereinfacht diesen komplexen Prozess mithilfe eines Vergleichs- und Buchungsportals, wie man es bereits aus dem privaten Alltag kennt.
Mehr Informationen: www.modility.com/de

 

 

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