Axel-Springer-Preis für jungen Journalismus: Nachwuchsreporter für herausragende Leistungen ausgezeichnet

Auszeichnung in fünf Kategorien – Erstmals Preis für "Beste Teamleistung" im Live-Voting – George-Weidenfeld-Preis für Asami Terajima.

Zum 32. Mal wurde vergangene Woche der Axel-Springer-Preis für jungen Journalismus im Berliner Axel-Springer-Hochhaus vergeben. Der von der "FreeTech – Axel Springer Academy of Journalism and Technology" vergebene Preis gilt als einer der wichtigsten Förderpreise für junge Journalist:innen im deutschsprachigen Raum. Erstmals wurde auch die "Beste Teamleistung" ausgezeichnet, um die Interdisziplinarität des modernen Journalismus zu würdigen. Das Publikum stimmte auf der Veranstaltung über den Gewinner in dieser Kategorie im Live-Voting mit ab – auf Basis einer Vorauswahl durch die Jury.

Jeden Tag für die Wahrheit unterwegs

Miriam Krekel, Leiterin der Journalistenschule der FreeTech, begrüßte die rund 200 geladenen Gäste in Berlin und sagte: "Heute ist Tag der Pressefreiheit. Wir konnten Geschichten von Axel-Springer-Journalisten lesen, die es mit großen Herausforderungen zu tun hatten. Peter Tiede, der als Journalist in der DDR aufwuchs und der im letzten Jahr für Bild aus Russland berichtete. Shammi Haque, die in ihrer Heimat Bangladesch über Tabuthemen schrieb, bevor sie später bei uns an der Akademie die Ausbildung machte. Wir wollen mit diesem Preis junge Menschen auszeichnen, die ebenso leidenschaftliche großartige Journalisten sind. Die jeden Tag für die Wahrheit unterwegs sind."

Die Jury zeichnete Nachwuchsjournalisten in fünf Kategorien aus. In diesem Jahr wurden auch die Kategorien "Politik und Wirtschaft", "Wissenschaft und Zukunft" erstmalig ausgeschrieben. Ressortleitungen und Chefredaktionen konnten für alle Kategorien mögliche Beiträge einreichen.

Die Gewinner:innen

Marcel Laskus
Marcel Laskus © Christian Hahn

Die Kategorie "Politik und Wirtschaft" holte sich Marcel Laskus mit seinem Artikel "Unser Leben nach dem Tod" im Süddeutsche Magazin. 20 Jahre nach dem Amoklauf am Erfurter Gutenberg-Gymnasium hat sich Laskus, damals selbst Schüler der 6B an der Schule und heute Journalist, auf eine Reise begeben. Welche Folgen hat die Tat bis heute für die Menschen, die damals dabei waren? Der Text ist eine Reise in die Vergangenheit zu einer der schlimmsten Gewalttaten der Nachkriegszeit und ihren Folgen, die bis heute wirken.

Lea Oetjen
Lea Oetjen © Christian Hahn

Die Kategorie "Wissenschaft und Zukunft" geht hingegen an Lea Oetjen. Über Alkoholismus scheint alles gesagt zu sein. Was hat man nicht schon alles gehört – oft mit medial erhobenem Zeigefinder: "Bloß nicht zu viel trinken!" Lea Oetjen nähert sich dem Thema mit ihrer Serie "Der letzte Schluck" im Mindener Tageblatt anders an. Sie rückt Betroffene nahbar ins Zentrum. Die Protagonisten öffnen sich, sprechen ausführlich, lassen sich auch mit Bild zeigen. Indem Oetjen den Menschen zeigt und nicht den anonymen Süchtigen, macht sie das Thema ungewöhnlich greifbar, ohne je den Zeigefinger zu erheben.

Alexander Gutsfeld
Alexander Gutsfeld © Christian Hahn

Den Sieg in der Kategorie "Unterhaltung" holte sich Alexander Gutsfeld mit der Podcast-Serie "Narcoland – Das Meth-Kartell im Dreiländereck" für die Aachener Zeitung. Die Horrordroge Crystal Meth breitet sich im Westen Deutschlands aus. Der Journalist Alexander Gutsfeld will in diesem fünfteiligen Podcast herausfinden, woran das liegt. Dafür besucht er ein riesiges Meth-Labor im niederländischen Limburg, einen Meth-Koch, ein spießiges Gangsterpaar – und den Ort, an dem der Reporter Peter de Vries getötet wurde.

Lenz Domingo Faas, Tim Kleikamp, Lukas Sam Schreiber, Martin Schlak und Vincent Oliva
Lenz Domingo Faas, Tim Kleikamp, Lukas Sam Schreiber, Martin Schlak und Vincent Oliva © Christian Hahn

Für die "Beste Teamleistung" wurden Lukas Sam Schreiber, Tim Kleikamp, Vincent Oliva, Lenz Domingo Faas und Martin Schlak für den Wissenschaftspodcast "Eine neue Medizin – die Biontech-Story" auf RTL+/Stern/One Pod Wonder ausgezeichnet. Özlem Türeci und Ugur Sahin gelang es innerhalb elf Monate mit ihrer Firma Biontech weltweit den ersten Impfstoff gegen Covid-19 auf den Markt zu bringen. Der Podcast bietet einen exklusiven Blick ins Innere des Unternehmens, zeigt wie im entscheidenden Moment ein zufälliges Treffen am Wasserspender zum Ziel führte, und erklärt die durch den Impfstoff entstandene Hoffnung auf eine völlig neue Medizin.

Asami Terajima
Asami Terajima © Christian Hahn

Den internationalen George-Weidenfeld-Preis, mit dem mutige Reportereinsätze und investigative Recherchen ausgezeichnet werden, erhielt in diesem Jahr Asami Terajima. Sie berichtet für das englischsprachige Online-Medium The Kyiv Independent. Während des Angriffs auf die Ukraine ist sie im Alter von 22 Jahren in die Kriegs-Berichterstattung eingestiegen. In ihrer Berichterstattung dokumentiert sie die Auswirkungen des Konflikts auf die Zivilbevölkerung und das Leben in den umkämpften Gebieten.

Besondere journalistische Erfahrung

Die Preise in diesem Jahr beinhalten auch eine besondere journalistische Erfahrung: Die Gewinner:innen bekommen die Möglichkeit, zu nationalen oder internationalen Redaktionen von Axel Springer zu reisen, wie Politico, Insider, Welt oder Bild. Die jungen Talente erhalten damit Einblicke in die Redaktionsabläufe, lernen von Best Practices und können ihr professionelles Netzwerk erweitern. Der George-Weidenfeld-Preis wird außer Konkurrenz verliehen und ist mit 10.000 Euro dotiert.

www.axel-springer-preis.de

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