Die innere Uhr steuert einen jeden von uns. Sie legt fest wann wir am leistungsfähigsten sind, wann wir idealerweise einschlafen und aufwachen, sofern kein Wecker bimmelt. Stefan Volk forscht an der Universität in Sydney zu diesem Thema. Er geht der Frage nach, inwieweit der eigene Rhythmus darüber bestimmt, ob wir voller Tatendrang oder ob wir antriebslos sind. "Wenn Menschen im Einklang mit ihrer inneren Uhr arbeiten, dann sind sie effizienter, zufriedener und gesünder", sagt er in der Wirtschaftswoche.
Kliniken und Fluglinien nutzen Erkenntnisse bereits
Demnach würden Kliniken und Fluglinien bereits Erkenntnisse der sogenannten Chronobiologie nutzen. In solchen Fällen werde dann operiert, wenn der Chirurg am konzentriertesten arbeiten kann. Der Pilot werde idealerweise an seinen Spitzenzeiten für Flüge eingeteilt. In vielen Büros dagegen herrscht immer noch das 9-to-5-Dogma.
Ein Fehler, ist sich Volk sicher. Denn für Abendtypen mache es mehr Sinn, komplizierte oder kreative Aufgaben in den späten Stunden zu erledigen. Sein Tipp für Unternehmer ist ein pragmatischer, nämlich die Kernarbeitszeit zwischen zehn und 15 Uhr anzusetzen. Wann die Beschäftigten die restlichen drei Stunden abarbeiten, sollte ihnen überlassen bleiben. Dann könnten die Morgentypen die Zeit davor nutzen, während die Nachteulen nach 15 Uhr in Hochform laufen würden.
"Zutiefst kapitalistisches Interesse"
Till Roenneberg, Professor am Institut für Medizinische Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, ist ebenfalls Experte auf dem Gebiet und hat die Beratungsfirma Chronsulting meint. Das Unternehmen berät seine Kunden in Sachen Sortierung der Arbeitszeiten. Bei Thyssenkrupp etwa ermittelte er Lerchen und Eulen unter den Schichtarbeitern und teilte sie in die für sie optimalen Schichten ein. "Die Führung nach der inneren Uhr ist eigentlich ein zutiefst kapitalistisches Interesse", erklärt er. Denn es bringe nicht vergleichsweise wenig, jemanden für Arbeitsstunden zu bezahlen, in denen er nicht leistungsfähig ist.
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