Ein lauschiges Plätzchen für besorgte Millionäre

In den österreichischen Alpen entsteht eine Wohnanlage für Superreiche. Bei der Vermarktung haben sich die Entwickler für eine sonderbare Strategie entschieden

"The challenges of life" steht auf der Website von Kitzbühel Alps auf düsterem Hintergrund geschrieben. Darunter bedrohliche Bilder, die Themen wie Umweltverschmutzung, Isolation, Überbevölkerung, Stromausfälle und Krankheiten illustrieren sollen.

Den Ausweg aus der Misere haben die Verantwortlichen selbstredend zu bieten: Eine Immobilie in den Alpen, in der Nähe des Nobelortes Kitzbühel, fernab von Krieg, Hunger und von Smog verstopften Städten. Ein Schelm wer dabei denkt, dass die Verantwortlichen Menschen mit Zukunftsängsten über den Tisch ziehen wollen.

Schöner Wohnen im Weltuntergang

Denn Projekt der Immobilienentwickler von Six Senses Kitzbühel Alps ist für Menschen gedacht, die vor den oben beschriebenen Gefahren flüchten wollen. Allerdings müssen sie über ein dickes finanzielles Polster verfügen, denn eine Villa in der Arche Noah-artigen Siedlung kostet 15 Millionen Euro. Dafür verfügt das Grundstück über 430 Quadratmeter Wohnfläche und rundherum nur heile Welt.

© Six Senses Residences
© Six Senses Residences

Auf 1.200 Metern am Pass Thurn, zwischen den österreichischen Bundesländern Tirol und Salzburg werden ein Hotel, 13 Villen, vier Townhäuser und 33 Appartements gebaut. Das Areal wird als ein Dörflein für Flüchtlinge vor dem Weltuntergang vermarktet. Sie haben hier alles, was sie brauchen und leben autark: Saubere Luft, einen wöchentlichen Bauernmarkt vor der Haustür soll es geben, einen 3.000 Quadratmeter großen Spa, einen Hühnerstall, Strom aus Solarenergie, Wärme aus der Erde und Wasser aus zwei Alpenquellen.

Wer kaufen will, muss Auswahlverfahren durchlaufen

Vor Anfragen könnten sich die Entwickler eigenen Angaben zufolge kaum retten. 95 Prozent der Interessierten kommen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Erste Unterschriften gäbe es bereits. Um das Ganze attraktiver erscheinen zu lassen müssen die "Bewerber“ einem Auswahlverfahren mitmachen. In Fragebögen wollen die Bauherren beispielsweise wissen, wie den künftigen Bewohnern Sicherheit und Schutz sei.

© Six Senses Residences
Für das Innendesign ist Martin Brudnitzki zuständig. © Six Senses Residences

Der gebürtige Wiener Michael Staininger ist federführend am Projekt beteiligt. Ebenfalls an Bord ist die renommierte deutsche Lindner Group. Für Design-Fragen ist Martin Brudnitzki zuständig. Staininger selbst verneint im Spiegel, dass man die aktuelle, von Krisen gezeichnete Zeit nützen wolle, um verängstigte, aber solvente Menschen zur Kasse zu bitten. Vielmehr sei das Ziel, einen Ort zu bieten, an dem man "den Alltag und die Herausforderungen der Zeit hinter sich lassen kann“. (no)

www.kitzbuehelalps.com

www.sixsenses.com

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