Im Jahr 2002 war die 35-jährige Funmi Lawal von Dubai auf dem Weg zurück nach England, um ihr Kind zu bekommen. Obwohl es sich um eine reguläre Schwangerschaft handelte, hatten die Ärzte Schwierigkeiten, ihren zu hohen Blutdruck zu regulieren. Eine Woche nach der Geburt ihres Kindes erlitt Lawal einen schweren Schlaganfall.
Zwar konnte sie nach etwa drei Monaten ihre Hand wieder eingeschränkt bewegen aber für ein ganzes Jahr war sie weder in der Lage zu gehen oder zu sprechen. Mit der zurückgewonnenen Mobilität musste sich die Britin wieder ganz neuen Herausforderungen stellen. "Als ich wieder gehen konnte, musste ich mich Strecken und Beugen, um meine Unterwäsche anzuziehen, aber richtige Hilfe hatte ich dabei nicht", erinnert sie sich im Gespräch mit My London.
Clip-Knix als bahnbrechende Idee
Eine weitere Folge des Schlaganfalls war ein Nierenschaden bei der 35-Jährigen, durch den sie auf eine Dialyse und in späterer Folge auf ein Nierentransplantat angewiesen war. In dieser Zeit entstand bei Lawal eine Idee, die eine große Lücke auf dem Markt schließen und schließlich in einem Unternehmen resultieren würde. Im Jahr 2011 überprüfte sie den Markt nach einer ähnlichen Geschäftsidee und fasste im Jahr 2018 schließlich den Entschluss ihr eigenes Unternehmen zu gründen.
"Ich habe mich dazu entschlossen, es einfach zu riskieren. Ich hatte kein Eigenkapital, die Entwicklung und Produktion dauerten insgesamt zwei Jahre und die Prüfung der Pläne und des Produkts wurde schließlich im Jahr 2018 abgeschlossen." Die Unternehmerin hat Unterwäsche erfunden, die im Stehen angezogen und auf der Seite der Beine befestigt werden kann. Bei der Namensfindung des Unternehmens, hatte Funmi Lawal zuerst eigene Vorstellungen aber mit der Hilfe von Freunden und der Familie entstand schließlich der Name "Clip Knix".
Alltägliche Dinge so unkompliziert wie möglich meistern
Die Unterwäsche der Unternehmerin spricht vor allem ältere Personen, Personen im Rollstuhl, Krebspatienten oder Schwangere an. Ihr Produkt soll Frauen, die Probleme mit der Mobilität oder Schmerzen bei unterschiedlichsten Bewegungen haben, helfen die alltäglichen Dinge so unkompliziert wie möglich zu meistern.
© Clip Knix
"Einige Kundinnen haben mir erzählt, dass sie einfach reguläre Unterwäsche gekauft, anschließend auf der Seite aufgeschnitten und schließlich mit Sicherheitsnadeln wieder befestigt haben. Das ist hier aber nicht nötig, weil diese Unterwäsche schon so praktisch erhältlich ist, das ist einfach großartig", sagt sie.
Sowohl sexy als auch praktisch
Ein Aspekt war der 54-Jährigen bei ihrer Geschäftsidee allerdings besonders wichtig: sie wollte die Attribute weiblich und praktisch vereinen. Der Unternehmerin war es ein besonderes Anliegen, dass Frauen, die auf diese Unterwäsche zurückgreifen, sich immer noch feminin und sexy fühlen können. "Es gibt weltweit nichts Vergleichbares oder Ähnliches", stellt die junge Frau fest. Außerdem kritisiert sie, dass bei den Mainstream-Marken, vor allem bei Unterwäsche, beeinträchtigte Personen scheinbar außen vorgelassen werden. Für Funmi Lawal ist es wichtig, dass sich auch beeinträchtigte oder chronisch kranke Patientinnen nach Möglichkeit weiterhin schön und feminin fühlen.
Ihre Geschäftsidee nimmt allmählich an Fahrt auf und sie verkauft ihre Produkte bis in die USA und nach Australien. Aber trotz ihres revolutionären Produktes hat Lawal es nicht leicht, sie sieht sich durch die Coronavirus-Pandemie und einem weiteren persönlichen Schicksalsschlag mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Nichtsdestotrotz bleibt sie standhaft und dankbar für alles und spricht mit viel Stolz über ihr erschaffenes Produkt und den damit verbundenen Erfolg. (tk)
www.clip-knix.biz
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