Kürzlich wurde bekannt, dass der Sänger Justin Bieber umgerechnet 1,3 Millionen Euro für ein NFT-Kunstwerk hingeblättert hat. Das Bild aus der Kollektion des Bored Ape Yachtclub zeigt einen gelangweilten Affen. Seitdem herrscht Wirbel unter den selbsternannten Kryptoexperten auf Twitter. Die einen hänseln ihn und meinen, er habe einen denkbar schlechten Deal gemacht. Immerhin umfasst die Kollektion 10.000 Bilder und seines hat die Nummer 3001. Außerdem könnte wohl ein Kindergartenkind etwas ähnlich Niveauvolles hinbekommen. Die Crowd schätzt den Wert des des virtuellen Affen bloß auf ein Fünftel dessen, was Bieber aus der Tasche gezogen wurde.
Andere attestieren ihm genau zu wissen was er tut. Denn er ist schon in Besitz von über 600 NFT's. Dank Promis wie ihm, Paris Hilton, Jimmy Fallon, Eminem oder Serena Williams ist der Hype um die Kunstwerke zuletzt stark gestiegen. Er könne sich mit dem Investment einen schönen Haufen dazuverdienen, heißt es auf Social Media.
Museum macht den großen Reibach
Ganz pragmatisch ging der Vorstand des Wiener Museum Belvedere an die NFT-Thematik heran. Das Museum kündigte kürzlich den Verkauf von 10.000 digitalen Unikaten von Gustav Klimts wohl berühmtesten Gemälde „Der Kuss" an. Schon in den ersten Tagen lukrierte das Haus 3,1 Millionen Euro, bei bloß 1.730 verkauften Stücken.
Die Generaldirektorin Stella Rollig freut sich über den gelungenen ersten Schritt ins Metaverse. Es sei ein Projekt ohne Ablaufdatum und man freue sich über das vorhandene Interesse, sagt sie in den ORF-Nachrichten. Anderen Museen rät sie, es einfach auch zu probieren, wenn der Wunsch da ist.
Fürchterliche Blase
Doch was ist wirklich dran an dieser gehypten Form der Geldanlage? Auf alle Fälle ist sie hochspekulativ, erklärt der Mailänder Investment-Experte Cristiano Zocca: "Es ist ein Versuch mit ganz minimalem Kapitaleinsatz richtig viel Kapital zu machen. Und im Moment funktioniert er offenbar." Doch er ist sich sicher, dass Anleger „ganz gewiss mächtig verarscht werden" und die Blase "fürchterlich platzen wird".
Zuerst wäre der Gedanke noch charmant gewesen, eine Gegenbewegung gegen Piraterie zu starten, der selbst auch der Piraterie-Gedanken innewohnt. Mehr sei es für ihn aber auch nicht, ergänzt er und verweist auf ein in Italien lebendes Künstlerkollektiv. Eine Gruppe aus Indianern arbeitet dort gerade an einem NFT-Projekt, das trotz seines Irrsinns eine Menge Geld einbringen könnte. Indianer, so Zocca, seien grundsätzlich gegen Fotografie, weil diese in ihren Augen immer ein Stück Leben, ein Stück der Seele raube. Diese Überzeugung wollen die Indianer ein digitales Kunstwerk gießen und hoffen, dass es ihnen eine Menge Kryptowährung einbringen wird. (no)
www.instagram.com/justinbieber
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