Zwei Jahre Pandemie haben tiefe Spuren in der heimischen Gastronomie hinterlassen. Auch wenn sich die Branche derzeit nicht in einem kompletten Lockdown befindet, sind sowohl Planbarkeit und Perspektiven ein akutes Thema, das die Branche umtreibt. Aus diesem Grund hat der "Leaders Club" – das 2001 gegründete Branchennetzwerk aus Gastronomen, Beratern und Produzenten mit mehr als 320 Mitgliedern aus 160 Unternehmen – am Dienstag zu einer Pressekonferenz auf den Dachgarten im Reichstag in Berlin geladen.
Fehlende Planbarkeit und Perspektiven
"Selbst wenn die Ministerpräsident:innen morgen das mittelfristige Ende zahlreicher Corona-Maßnahmen beschließen sollten, fehlen uns nach wie vor langfristige Planbarkeit und Perspektiven", kritisiert Kerstin Rapp-Schwan, Gastronomin und Vorstandsmitglied im "Leaders Club Deutschland". "Eine davon muss die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer auf sieben Prozent sein." Das sei nicht nur ein Gebot der Fairness und mutmachendes Signal, sondern eine wirkungsvolle Maßnahme, die Ertragskraft und die Konkurrenzfähigkeit der Unternehmen im Wettbewerb zu stärken.
Gastronom und TV-Koch Tim Mälzer rief die Politik mit Blick auf die Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch auf, gerade auch kleine Unternehmen zu unterstützen, die coronabedingt in Not geraten. Als Stimme der Branche stellt sich der Leaders Club unter dem Motto #ZukunftGastro. ab sofort noch stärker als bisher an die Seite des Gastgewerbes. "Die Corona-Pandemie bringt Menschen und Unternehmen völlig unverschuldet ins Wanken. Das ständige Auf und Zu unserer Betriebe verursacht nicht nur immense Kosten, es geht auch hart an unsere Substanz", so Mälzer. "Gerade für die Kleinen bedeutet das unter Umständen das Aus. Sie dürfen nicht länger von der Politik vergessen werden. Wir müssen uns jetzt mit den Herausforderungen der Zukunft auseinandersetzen."
Erhöhung des abgabenfreien Corona-Bonus
Der "Leaders Club" erwartet von Bundeskanzler Olaf Scholz und der Regierung, "dass Wahlversprechen eingehalten werden", so Vorstandsmitglied Erich Nagl (Steuerberatungsgesellschaft ETL Adhoga): "Die Zugangsbeschränkungen müssen fallen und es gilt jetzt, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es den Unternehmen ermöglichen, sich aus eigener Kraft aus der Krise herauszuarbeiten. Dazu gehört die dauerhafte Absenkung der Mehrwertsteuer auf alle gastronomischen Dienstleistungen, wie es sie bereits in 21 europäischen Staaten gibt."
Die Grenze für den abgabenfreien Corona-Bonus soll nach Ansicht der Gastronom:innen auf 3.000 Euro erhöht werden. Nagl: "Die Mitarbeiter:innen verdienen dieses Zeichen der Wertschätzung, nachdem sie trotz Kurzarbeitergeld enorme Entbehrungen allein schon durch das ausbleibende Trinkgeld hinnehmen müssen. Ebenso notwendig ist eine pragmatische Anhebung der Verdienstgrenzen für Aushilfen auf 520 Euro schon im Frühjahr." (as)
www.leadersclub.de
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