Rekordhoch bei Ökostrom
Erneuerbare Energien decken 59,4 Prozent der deutschen Stromerzeugung

| Redaktion 
| 12.03.2025

Deutschlands Energiewende schreitet weiter voran: Im Jahr 2024 stammte mehr als die Hälfte des inländisch erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen. Während insbesondere Photovoltaik neue Höchstwerte erreichte, sank die Kohleverstromung auf ein historisches Tief. Gleichzeitig importierte Deutschland so viel Strom wie nie zuvor.

Die Transformation des deutschen Energiemarktes geht mit großen Schritten voran. Nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts wurden im Jahr 2024 insgesamt 431,5 Milliarden Kilowattstunden Strom in das Netz eingespeist, was einem Rückgang von 3,6 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Hauptgrund hierfür war der Rückgang der Produktion im Gewerbe sowie der vermehrte Stromimport. Auch die schwankende Nachfrage auf dem europäischen Energiemarkt und die zunehmende Integration erneuerbarer Energien in das Netz trugen zu dieser Entwicklung bei. Erneuerbare Energien steigerten ihren Anteil auf 59,4 % und festigten damit ihre dominante Rolle in der Stromversorgung Deutschlands. Gleichzeitig wächst die Notwendigkeit, neue Speichertechnologien zu entwickeln, um die volatile Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen besser auszugleichen.

Erneuerbare Energien 2024 treiben den Strommix an

Die Einspeisung von Strom aus Windkraft sank zwar leicht um 1,4 % auf 136,0 Milliarden Kilowattstunden, dennoch blieb Windkraft mit einem Anteil von 31,5 % weiterhin die wichtigste Energiequelle. Experten sehen Potenzial für weiteres Wachstum, insbesondere durch Offshore-Windparks, die eine stabilere Energiequelle im Vergleich zu Onshore-Anlagen darstellen. Deutlich gestiegen ist die Stromeinspeisung aus Photovoltaik: Mit einem Anstieg von 10,4 % gegenüber dem Vorjahr erreichte sie 59,5 Milliarden Kilowattstunden und damit den höchsten Wert seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2018. Der Ausbau der Solarenergie wird durch sinkende Kosten für Photovoltaikmodule und staatliche Förderprogramme weiter vorangetrieben. Auch die Wasserkraft trug mit einem Zuwachs von 10,3 % auf 20,4 Milliarden Kilowattstunden zum positiven Trend der erneuerbaren Energien bei. Dennoch bleibt die Abhängigkeit von Wetterbedingungen eine Herausforderung, weshalb Investitionen in Speichersysteme an Bedeutung gewinnen.

Kohleausstieg 2024: Fossile Energien verlieren Marktanteile

Die Bedeutung fossiler Energieträger nimmt weiter ab. Die Einspeisung aus Kohlekraftwerken sank im Jahr 2024 um 16,0 % auf 97,2 Milliarden Kilowattstunden, womit der Anteil an der inländischen Stromproduktion auf ein historisches Tief von 22,5 % fiel. Dies entspricht dem langfristigen Trend des Kohleausstiegs, der bis 2038 abgeschlossen sein soll. Währenddessen stieg die Einspeisung aus Erdgas um 4,6 % auf 64,1 Milliarden Kilowattstunden, was den höchsten Wert seit 2018 darstellt. Gas spielt weiterhin eine Brückenfunktion, bis erneuerbare Energien und Speichertechnologien vollständig etabliert sind. Seit der Abschaltung der letzten Kernkraftwerke im April 2023 spielte Kernenergie keine Rolle mehr in der Stromerzeugung. Kritiker befürchten jedoch, dass der steigende Erdgasverbrauch die Klimaziele gefährden könnte.

Stromimporte auf Rekordniveau

Der Import von Strom nach Deutschland nahm 2024 um 17,9 % auf 81,7 Milliarden Kilowattstunden zu. Gleichzeitig verringerte sich der Export um 7,8 % auf 55,4 Milliarden Kilowattstunden. Damit hat sich der Importüberschuss im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdreifacht. Diese Entwicklung unterstreicht die zunehmende Abhängigkeit Deutschlands von ausländischen Stromquellen, insbesondere aus Ländern mit günstigerer Energieerzeugung. Vor allem französischer Atomstrom und norwegische Wasserkraft spielen eine wachsende Rolle. Langfristig wird die Integration eines europäischen Stromnetzes angestrebt, um Schwankungen im Stromangebot besser auszugleichen.

Deutschlands Energiemarkt im Wandel

Die aktuellen Zahlen zeigen eine klare Tendenz: Deutschland setzt zunehmend auf erneuerbare Energien, während konventionelle Energieträger weiter an Bedeutung verlieren. Gleichzeitig macht sich der steigende Importbedarf bemerkbar. In den kommenden Jahren wird es entscheidend sein, die heimische Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen weiter auszubauen und gleichzeitig die Netzkapazitäten zu optimieren, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Der Fokus liegt dabei auf effizienteren Stromspeichern, Netzausbau und flexibleren Lastmanagementsystemen. Die Energiewende bleibt eine Herausforderung, aber auch eine Chance für Innovationen und nachhaltiges Wachstum.

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