Zweites Standbein
Side Hustles: Warum immer mehr Führungskräfte nebenbei gründen

Eigentlich haben sie gut bezahlte Jobs in Führungspositionen, doch das reicht ihnen nicht: Immer mehr Top-Manager und Unternehmer setzen auf Side Hustles – Nebengeschäfte, die oft aus einer Idee heraus starten und sich zu profitablen Unternehmen entwickeln. Einige dieser Zweitprojekte bleiben eine lukrative Nebeneinkunft, andere übertreffen sogar das Haupteinkommen. Doch warum wagen so viele Führungskräfte diesen Schritt? Und welche Geschäftsmodelle funktionieren besonders gut?

Für viele Führungskräfte gibt es mehrere Gründe, ein eigenes Business neben dem Hauptjob aufzubauen. Einer der häufigsten ist die finanzielle Sicherheit. Eine zusätzliche Einnahmequelle reduziert das Risiko bei unerwarteten Karriereknicken. Doch es geht nicht nur ums Geld. Viele nutzen Side Hustles als kreativen Ausgleich, weil sie in großen Unternehmen oft wenig Raum haben, um eigene Ideen umzusetzen.

Andere wiederum planen strategisch für die Zukunft: Sie entwickeln ihr Nebengeschäft gezielt als Exit-Strategie, um später den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. Ein weiterer Anreiz ist die Möglichkeit, Innovationen ohne lange Konzernprozesse direkt am Markt zu testen. Besonders attraktiv sind Geschäftsmodelle, die wenig Startkapital benötigen, aber enormes Potenzial haben.

Digitale Geschäftsmodelle: Skalierbare Einnahmen mit wenig Aufwand

Digitale Produkte ermöglichen es Führungskräften, ihr Fachwissen zu monetarisieren, ohne viel Zeit zu investieren. Besonders gefragt sind Online-Kurse und Webinare, die über Plattformen wie Udemy oder Teachable verkauft werden. Auch Newsletter mit Bezahlmodellen gewinnen an Bedeutung – Dienste wie Substack erlauben es Experten, exklusiven Content gegen Gebühr anzubieten. Neben digitalen Schulungen sind auch E-Books, Vorlagen oder geschlossene Mitgliederbereiche gefragt, die einmal erstellt werden und dann wiederkehrende Einnahmen generieren.

Ein Beispiel für ein erfolgreiches digitales Side Business ist der ehemalige SaaS-Manager Justin Welsh, der mit LinkedIn-Strategien für Führungskräfte über eine Million Dollar pro Jahr verdient. Sein Geschäftsmodell basiert auf einmal erstellten digitalen Produkten, die sich über automatisierte Prozesse verkaufen.

Beteiligungen & Micro-Angel-Investments: Clever in Start-ups investieren

Viele Führungskräfte nutzen ihre finanzielle Stabilität, um sich an jungen Unternehmen zu beteiligen. Wer Summen zwischen 10.000 und 50.000 Euro gezielt in vielversprechende Start-ups steckt, kann hohe Renditen erzielen – vorausgesetzt, er wählt die richtigen Gründerteams aus. Neben Kapital bringen erfahrene Manager oft ihr Wissen und ihr Netzwerk ein, um die Start-ups gezielt zu fördern.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Wer frühzeitig in ein wachstumsstarkes Unternehmen investiert, kann erhebliche Wertsteigerungen mitnehmen. Das Risiko ist jedoch hoch, da viele Start-ups scheitern. Besonders populär ist die Plattform AngelList, die es Investoren ermöglicht, sich mit kleineren Beträgen an jungen Unternehmen zu beteiligen, ohne direkt in die Gründungsprozesse involviert zu sein.

Hochpreisige Dienstleistungen: Beratung, Keynotes & Coaching

Viele Führungskräfte bauen sich neben ihrem Job ein persönliches Beratungsbusiness auf, das oft auf ihrer bisherigen Expertise aufbaut. Besonders lukrativ ist Executive Coaching, bei dem erfahrene Manager anderen Führungskräften helfen, ihren nächsten Karriereschritt zu planen oder Herausforderungen in ihrer Branche zu meistern. Unternehmen zahlen zudem hohe Summen für Beratungsmandate in den Bereichen Strategie, Vertrieb oder Transformation.

Auch das Speaker-Geschäft kann sich lohnen. Wer als Vordenker auf seinem Gebiet gilt, kann mit Keynotes Honorare von 10.000 Euro und mehr pro Vortrag erzielen. Ein bekanntes Beispiel ist der Wirtschaftswissenschaftler und Unternehmer Scott Galloway, der mittlerweile mit Vorträgen und Beratungsmandaten mehr verdient als mit seinen ursprünglichen Unternehmensbeteiligungen.

Was macht einen Side Hustle erfolgreich?

Nicht jede Nebenidee wird zur Erfolgsgeschichte. Erfolgreiche Führungskräfte setzen auf drei wesentliche Prinzipien. Erstens starten sie mit vorhandenen Stärken. Wer ein Side Business auf seinem bisherigen Wissen und Netzwerk aufbaut, hat einen klaren Vorteil. Zweitens achten sie auf einen geringen Zeitaufwand. Ein erfolgreiches Nebenprojekt sollte nicht mehr als fünf bis zehn Stunden pro Woche in Anspruch nehmen, um mit dem Hauptjob vereinbar zu bleiben. Drittens setzen sie auf Automatisierung. Wer digitale Prozesse nutzt, verdient auch dann, wenn er nicht aktiv arbeitet – sei es durch automatisierte Kursverkäufe, Newsletter-Abonnements oder skalierbare Beratungsmodelle.

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