App-Entwicklung für alle
Darum sorgt Lovable für so viel Aufsehen

| Redaktion 
| 23.01.2025

Das Stockholmer Start-up Lovable erzeugt mächtig Wirbel. Mit seiner Software können auch Laien in kürzester Zeit eigene Apps entwickeln – und das ohne Programmierkenntnisse. Die Nachfrage war so groß, dass die Plattform Github kurzfristig die Reißleine ziehen musste.

Die Gründer Anton Osika und Fabian Hedin haben eine klare Vision: Softwareentwicklung für alle zugänglich machen. Ihr KI-Tool „GPT Engineer“ ermöglicht es Nutzern, Anwendungen allein durch einfache Texteingaben zu erstellen. "Mit Lovable kannst du in 20 Sekunden einen Prototyp und in wenigen Minuten eine vollständige Anwendung erstellen“, beschreibt Osika auf LinkedIn.

Ein LinkedIn-Beitrag von Osika zeigt die Bandbreite der Anwendung: Ein siebenjähriges Mädchen entwickelte mit der KI ihr eigenes Pferde-Computerspiel. Auch für professionelle Softwareentwickler ist Lovable interessant. Das Open-Source-Tool wurde auf Github im Dezember über 300.000 Mal kopiert – so oft, dass die Plattform Anfang Januar blockieren musste, wie das Handelsblatt berichtet.

Github-Blockade inzwischen aufgehoben

Das KI-Tool "GPT Engineer“ verarbeitet einfache Sprachbefehle wie "Erstelle ein Multiplayer-Tetris-Spiel“, stellt Rückfragen und generiert anschließend den passenden Code. Entwickler können den Code herunterladen, anpassen und direkt weiterverarbeiten. Laut Sebastian Deutsch, Gründer der Digitalagentur 9Elements, haben sich aus Lovables Open-Source-Code bereits weitere KI-Coding-Tools entwickelt.

Doch der Erfolg hatte auch Schattenseiten: Die massive Nachfrage brachte Github an seine Grenzen. Das Unternehmen, das seit 2018 zu Microsoft gehört, musste Lovable zeitweise blockieren. Die Sperrung betraf zahlreiche Entwicklerprojekte, die auf der Plattform gespeichert waren. Inzwischen wurde das Problem behoben und alle Projekte wiederhergestellt.

Apps für jeden – auch ohne Github

Lovable richtet sich nicht nur an erfahrene Entwickler. Nutzer ohne Github-Kenntnisse können ihre Ideen direkt auf der Website des Start-ups umsetzen. Die KI nimmt Eingaben wie "Ein Programm, das Aufgaben organisiert“ entgegen und erstellt in wenigen Sekunden einen funktionsfähigen Prototyp.

Das Interface ist intuitiv: Auf der linken Seite erklärt die KI den Aufbau der App, während rechts ein Entwurf angezeigt wird. Farben und Design sind anpassbar, und auch der generierte Code steht für weitere Bearbeitungen zur Verfügung.

Wachstum mit beeindruckendem Tempo

Die Nachfrage nach Lovables Angebot ist enorm. Innerhalb von nur vier Wochen erreichte das Start-up eigenen Angaben zufolge einen jährlichen wiederkehrenden Umsatz (ARR) von vier Millionen US-Dollar. Die App kostet in der Basisversion rund 19 Euro, das Premium-Abo liegt bei bis zu 96 Euro. Erste Nutzungsschritte sind jedoch kostenlos.

Das Gründerteam überzeugt nicht nur mit Innovation, sondern auch mit Erfahrung. Laut dem Onlinemagazin "EU-Startups“ war Mitgründer Fabian Hedin unter anderem für das Interface des verstorbenen Physikers Stephen Hawking verantwortlich. Anton Osika beschreibt das Team als "Außenseiter mit einem gewissen Maß an Genialität“.

Mit einer Pre-Seed-Finanzierung von 6,8 Millionen Euro im Oktober und einer strategischen Kooperation mit Figma hat Lovable weitere Meilensteine gesetzt. Dank der Integration mit der Designplattform können App-Entwürfe aus Figma nun direkt in Code übersetzt werden.

Die Gründer wollen zeigen, dass Weltklasse-Software auch aus Europa kommen kann: "Wir haben unseren Hauptsitz hier, um zu beweisen, dass es möglich ist“, so Osika. Ihr Ziel? Nichts weniger, als die Grundlage für alle zukünftigen Apps zu schaffen.

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV