Trends für Entscheider
Astrologie im Business: Warum immer mehr Unternehmer auf die Sterne setzen

| Redaktion 
| 10.11.2024

Obwohl wissenschaftlich widerlegt, setzen viele Geschäftsleute auf astrologische Beratung, um in unsicheren Zeiten Entscheidungen abzusichern. Doch was bietet die Astrologie wirklich, und wie groß ist der Markt? Ein Blick auf die milliardenschwere Branche.

Doris Bösmüller führt eine erfolgreiche Druckerei und investiert jährlich etwa 1.000 Euro in astrologische Beratungen – für sich und ihr Unternehmen. Ihre Investition in die Sterne dient dem Ziel, Unternehmensentscheidungen abzusichern und potenziellen Problemen aus dem Weg zu gehen. "Erst im Frühjahr stand eine Investition für eine neue Maschine in der Endfertigung an", erklärte Bösmüller. Sie habe darauf geachtet, den Vertrag nicht während des "rückläufigen Merkurs" zu unterzeichnen, um mögliche Komplikationen zu vermeiden. Tatsächlich sei es dann später bei einem Banktermin, der zufällig in diese astrologische Phase fiel, zu bürokratischem Mehraufwand gekommen. Ein Fehler, den sie zukünftig nicht wiederholen möchte.

Ein wachsender Markt ohne wissenschaftliche Basis

Laut einer Schätzung des Marktforschungsinstituts Allied Market Research belief sich das globale Volumen des Astrologiemarktes 2021 auf rund 12,8 Milliarden Dollar – eine Zahl, die sich bis 2031 fast verdoppeln könnte, so laut eines Berichts des Handelsblatts. Der deutsche Markt zeigt ebenfalls eine hohe Nachfrage. Die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) vermutet, dass es hierzulande etwa 6.000 praktizierende Astrologen gibt, die gemeinsam einen jährlichen Umsatz von 150 bis 250 Millionen Euro erzielen. Trotz fehlender wissenschaftlicher Bestätigung wächst die Branche: Digitale Plattformen wie die App Co-Star aus den USA erhielten bereits 20,9 Millionen Dollar an Investorengeldern, und der bekannte TV-Sender AstroTV stellt sein Angebot ein, um sich vermehrt auf Online-Angebote zu konzentrieren.

Astrologie: Beratung oder Abzocke?

Doch so verlockend die Sterne als Orientierungshilfe sein mögen, bleibt Astrologie ohne wissenschaftliche Grundlage. Eine bekannte Studie aus dem Jahr 1985, veröffentlicht im Wissenschaftsjournal "Nature", zeigte, dass astrologische Interpretationen keinen besseren Erfolg hatten als reiner Zufall. Ähnlich sieht das Uwe Kanning, Wirtschaftspsychologe und Autor des Buches "Von Schädeldeutern und anderen Scharlatanen". Das Max-Planck-Institut für Astronomie schließt sich an: "Astrologie ist keine Wissenschaft, sondern ein Zeichen für mangelnde wissenschaftliche Bildung."

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