Sorge in Ruanda
Marburg-Virus – Steht die Welt vor einer neuen Pandemie?

| Redaktion 
| 03.10.2024

Am 3. Oktober 2024 haben die Gesundheitsbehörden in Hamburg Entwarnung gegeben: Zwei Verdachtsfälle des gefährlichen Marburg-Virus wurden, wie die Tagesschau berichtet, negativ bestätigt. Doch während in Deutschland Erleichterung herrscht, nimmt die Sorge in Ruanda weiter zu, wo sich das Virus zunehmend verbreitet.

Was bedeutet das für die globale Gesundheit und die Wirtschaft, insbesondere nach den verheerenden Auswirkungen der Corona-Pandemie?

Was ist das Marburg-Virus?

Das Marburg-Virus ist ein hochgefährlicher Erreger, der zu schwerem hämorrhagischem Fieber führt, ähnlich wie das Ebola-Virus, da beide zur gleichen Virusfamilie gehören. Symptome umfassen Muskelschmerzen, Bauchkrämpfe, blutiges Erbrechen und Durchfall. Bei früheren Ausbrüchen führte das Virus zu einer Sterblichkeitsrate von bis zu 88 Prozent, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet.

Der Übertragungsweg erfolgt durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten Infizierter – nicht über die Luft, was es von Grippe- oder Corona-Viren unterscheidet. Besonders problematisch: Es gibt weder eine spezifische Behandlung noch einen Impfstoff. Die Inkubationszeit beträgt bis zu 21 Tage, was bedeutet, dass die Überwachung von Kontaktpersonen und rasches Handeln entscheidend sind, um Ausbrüche einzudämmen.

Neue Fälle in Ruanda

Ruanda kämpft aktuell gegen einen Ausbruch des Marburg-Virus. Seit Ende September sind die Fallzahlen rasant gestiegen, mit 36 bestätigten Infektionen und bereits elf Todesfällen. Das ostafrikanische Land, das dicht besiedelt ist, hat in der Vergangenheit nicht oft mit solchen Viruserkrankungen zu kämpfen gehabt, was die Situation für die Bevölkerung besonders besorgniserregend macht. Gesundheitsbehörden bemühen sich, die Ausbreitung zu kontrollieren, doch der Ursprung des Ausbruchs ist noch ungeklärt.

Ein Fall in Hamburg sorgte für Unruhe

Besonders alarmierend war der Verdachtsfall in Hamburg, bei dem ein Medizinstudent nach einem Aufenthalt in Ruanda mit grippeähnlichen Symptomen zurückkehrte. Da er möglicherweise Kontakt zu einer infizierten Person hatte, wurden sofort Maßnahmen ergriffen, um eine potenzielle Verbreitung zu verhindern. Er wurde im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf isoliert, und auch seine Begleitperson befindet sich unter Beobachtung. Dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge hat es bisher noch nie eine Übertragung von Marburg-Viren in einem Flugzeug gegeben.

Die Gefahr einer neuen Pandemie?

Nach den Erfahrungen mit der Corona-Pandemie stellt sich die dringende Frage, ob das Marburg-Virus eine ähnliche Gefahr für die Welt darstellen könnte. Bisher sind die Ausbrüche regional begrenzt, doch angesichts der globalen Vernetzung und des internationalen Reiseverkehrs ist die Ausbreitung von Viren über Landesgrenzen hinweg ein reales Risiko.

Experten warnen davor, dass Gesundheitsbehörden und internationale Organisationen vorbereitet sein müssen, um im Falle einer weiteren Ausbreitung schnell reagieren zu können. Zwar scheint das Marburg-Virus weniger ansteckend als SARS-CoV-2, doch die hohe Sterblichkeitsrate macht es zu einem äußerst gefährlichen Erreger.

Wirtschaftliche Implikationen

Die wirtschaftlichen Folgen eines globalen Ausbruchs wären enorm. Gerade nach den schweren Auswirkungen der Corona-Pandemie, die viele Volkswirtschaften an ihre Belastungsgrenzen brachte, könnte ein erneuter Virenausbruch weltweit für Verunsicherung sorgen.

Unternehmen, die global agieren, müssen sich auf potenzielle Lieferkettenunterbrechungen einstellen, falls das Virus über die Grenzen Ruandas hinaus ausbricht. Auch der internationale Handel und Tourismus könnten wieder in Mitleidenschaft gezogen werden. Insgesamt gilt es, wachsam zu bleiben, um eine weitere globale Gesundheitskrise zu verhindern. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat heute eine Orientierungshilfe für Ärztinnen und Ärzte veröffentlicht, die Maßnahmen bei Verdacht auf eine Infektion mit dem Marburg-Virus beschreibt.

 

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