Diese Floskeln kann keiner mehr hören

Volle Boote, rollende Wellen und kippende Stimmungen: Von manchen Floskeln hat man sich dermaßen sattgehört, dass sie besser nicht mehr benutzt werden sollten

Ohne Zweifel – einen starken Auftritt legt man mit einer starken Sprache hin. Was also eignet sich besser als schnalzende, kraftvolle Metaphern, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen? Das wissen und wussten auch schon immer die Diktatoren. Viele von ihnen, von Mao Tsetung über Josef Stalin, bis hin zu Fidel Castro und Muammar al-Gaddafi waren bekannt für ihre brutalen, manchmal komischen und oft irrwitzigen Metaphern.

Und auch im Wirtschaftsleben wird gerne in Bildern gesprochen, denken wir nur an die beliebte Seefahrt-Metaphorik, angefangen von den Kapitänen, die Riesendampfer oder Speed-Boote manövrieren, auf hoher See, durch stürmische Zeiten und so weiter. Doch manches kann einfach niemand mehr hören. Wir haben einige der schrecklichsten und ausgelutschtesten Beispiele zusammengesucht. Folgende Floskeln und Metaphern sollten Sie nach Möglichkeit nicht mehr gebrauchen:

  • "Eine Welle rollt auf uns zu." Um welche Welle es auch immer sich handelt, nein, sprechen Sie lieber nicht in dieser Form von ihr! Es sei denn Sie sind gerade auf Urlaub beim Wellenreiten.

  • "Das Boot ist voll." Wie oft haben wir uns diese Boot-Geschichte schon anhören müssen? Am Ende ist es aber trotzdem nie ganz voll, wie kann das sein?

  • "Es ist fünf vor zwölf." Dieselbe Kerbe, derselbe schlechte Vergleich. Irgendwann muss es doch auch einmal Punkt Zwölf sein. Ok, außer beim Mittagsjournal auf RTL.

  • "Die Stimmung beginnt zu kippen." Noch einmal eine Sprechweise, wie sie Apologeten des Untergangs gerne benutzen und noch einmal ein Satz, der nichts Gutes verheißt. Schon einmal etwas von sich selbst erfüllender Prophezeiung gehört? Wenn dieser Satz erst einmal gefallen ist, dann geht die Stimmung eben auch in diese Richtung.

  • "Aus Schaden wird man klug." Das stimmt oft nicht wirklich. Meistens ist es sogar komplett falsch.

  • "Mit unverminderter Härte." Erinnert zu sehr an Kriegsrhetorik und an Putin im speziellen. Angelegenheiten, die mit unverminderter Härte verfolgt werden, gehen selten gut aus.

  • "Jetzt geht's ans Eingemachte." Manche denken dabei an Innereien, andere an Marmelade oder Oliven. Dabei soll es doch eigentlich nur heißen, dass es ernst wird.

Noch ein letzter Input, über ein Adjektiv, dessen Gebrauch neuerdings überhandnimmt: Das Wort "tatsächlich" muss NICHT in jedem Satz zwingend vorkommen.

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV